Strengere Regeln machen alles erträglicher
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Die verschärften Maßnahmen im Lockdown helfen, auch mental besser durch die Krise zu kommen: Man verschwende seine Energie nicht mehr auf Was-wäre-wenn-Gedanken, erklärt die Psychologin Michèle Wessa, sondern schaue auf das jetzt Wesentliche.
Die Beschlüsse zu einem strengeren Lockdown in der Coronakrise sind nach Einschätzung der Psychologin Michèle Wessa hilfreich für die Psyche. Es raube Energie und sei letztlich nicht gesund, wenn man sich immer wieder fragen müsse, was passieren wird.
Ähnliches gelte für die Annahme der Regeln: "Die Akzeptanz hilft uns dabei, die Energie dafür zu verwenden, was jetzt wesentlich ist. Wenn wir eine Situation akzeptieren, so wie sie ist, verwenden wir im Kopf keine Ressourcen für Wenn und Aber und Hätte und Sollte, sondern wir konzentrieren uns auf den Augenblick, auf das, was vor uns ist, und die Situation, wie sie ist, und können unsere Energien einfach nutzen, um auch mit dieser Situation umzugehen."
Nicht zu selbstkritisch sein
Schönzureden gebe es in der Krise allerdings nichts. Vor allem für allein lebende Menschen sei es eine deutlich schwierigere Zeit. Dennoch plädiert Wessa für eine "optimistische Denkweise". Dabei gehe es darum, die Situation unter einem etwas positiveren Blickwinkel zu betrachten und beispielsweise dankbar zu sein auch für das, "was wir trotzdem haben und wie wir trotzdem leben können".
Hilfreich sei es zudem, fürsorglich mit sich zu sein und nicht zu selbstkritisch mit sich ins Gericht zu gehen. "Dazu gehört natürlich auch, sich Zeit zu nehmen, innezuhalten und auch vielleicht mal sich zuzugestehen, dass es einem nicht so gut geht", sagt Wessa.
(bth)