Lola Randl über "Die Krone der Schöpfung"

Von Zombies, Würmern und Corona auf dem Land

15:45 Minuten
Lola Randl, Autorin von "Die Krone der Schöpfung" (Matthes & Seitz Verlag), Filmemacherin und Gärtnerin in der Uckermark.
Lebt in der Uckermark in Brandenburg und sagt über sich: "Ich interessiere mich sehr für Kleinstlebewesen und Parasiten." Das ist in ihr neues Buch eingeflossen. © Matthes & Seitz Verlag / privat
Moderation: Frank Meyer |
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Lola Randl ist als Autorin und Regisseurin erfolgreich. Ihr neues Buch "Die Krone der Schöpfung" spielt auf einem Dorf während der Coronazeit. Es geht um das Virus, die Infektionsgefahr, aber auch um eine Zombiegeschichte und Kleinstlebewesen.
Die Regisseurin und Autorin Lola Randl dreht viel gelobte Filme: Gleich ihr erster Spielfilm "Die Besucherin" wurde bei der Berlinale uraufgeführt. Auch als Romanautorin hat sie auf sich aufmerksam gemacht: Ihr erstes Buch "Der große Garten" ist 2019 erschienen und gleich auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis gekommen. Das neue Buch von Lola Randl heißt "Die Krone der Schöpfung". Es geht darum, wie ein Virus funktioniert, wie ein Zombiefilm auf dem Land in Brandenburg funktionieren könnte, und wie ein Dorf durch die Coronazeit kommt.
Geschrieben hat Lola Randl das Buch in den vergangenen Monaten. "Ich hatte eigentlich ein anderes Buch geschrieben", sagt sie. Als das Virus dann da gewesen sei, wollte er in dieses Buch, habe aber nicht reingepasst. Sie habe relativ schnell gemerkt, dass sie ein neues Buch anfangen müsse. Das habe zuerst "Die Virologie" geheißen und sich wie von selbst zum Roman entwickelt.
Es spielt auf einem Dorf in der Uckermark in Brandenburg und beschreibt auch die Reaktion der Dorfbewohner auf die Städter, die zu Beginn der Coronazeit zu ihren Wochenendhäusern gefahren sind. Nämlich, dass die das Virus mitbringen und wegbleiben sollen. Sie selbst sei "so dazwischen gewesen", sagt Randl. "Ich lebe ja fest auf dem Land." Sie verstehe beide Seiten. Dass man aus der Stadt aufs Land geht in einer solchen Situation. Aber auch, dass man in so einer entlegenen Gegend denkt: "Wenn jemand das Virus bringt, dann nur die Städter mit ihren vollgepackten Autos mit Kind und Kegel."

Mit Flammenwerfern gegen Untote

Ein roter Faden im Buch ist eine Zombiestory mit vielen Splattereffekten. Die Erzählerin, von der nicht so ganz klar wird, ob sie sich mit dem Coronavirus infiziert hat oder nicht, schreibt eine Zombiestory zum Geldverdienen: mit vielen Untoten, die man am besten mit Flammenwerfern bekämpft, und die dann verschmoren. Dass diese Geschichte es in den Roman geschafft und sich dann auch noch so ausgebreitet hat, habe sie überrascht, sagt Lola Randl.
Dann habe sie aber eine Verbindung zum Thema Coronavirus gesehen. Und zwar, in dem sie gedacht habe, "der Virus ist der kleinste Zombie, der kleinste Untote". Und auch das Infizieren haben beide gemeinsam. "Man kann von einem Zombie angefasst werden und kann dann auch in diesen Zombiezustand kommen."

Der Saugwurm

Im Buch geht es auch darum, wie sich Viren und andere Lebensformen in der Welt verbreiten. Etwa am Beispiel des Saugwurms. "Ich interessiere mich sehr für Kleinstlebewesen und Parasiten", sagt Randl. "Bei meinen Recherchen bin ich auf den Saugwurm gestoßen, weil der so eine außerordentliche Lebenslaufbahn hat."
Eine gemeine Bernsteinschnecke mit verdickten Fühlern durch einen Saugwurm-Befall sitzt auf einem Blatt.
Der Saugwurm befällt auch Bernsteinschnecken und bewirkt eine Veränderung der Fühler, sodass diese wie Raupen aussehen und von Vögeln gefressen werden.© picture alliance / blickwinkel / F. Hecker
Sein Ziel sei, in ein Schaf zu kommen, er sei aber erst einmal in der Ameise. In Millionen von Jahren habe der Saugwurm dann "den Weg gefunden ins Gehirn der Ameise, und die Ameise dazu zu bringen, auf einen Grashalm zu gehen, wo dann hoffentlich das Schaf, zu dem er ja eigentlich hin wollte, ihn frisst", erklärt Randl. "Die Ameise ist dann auch so infiziert, dass sie wirklich jeden Abend wieder auf den Grashalm geht, bis sie gefressen wird. Und dann ist er im Schaf. Da wollte er eigentlich auch hin. Und da ist dann sein Leben."
(abr)
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