Metrosexuell und unisex
Sind die Männer reif für das "kleine Schwarze"? Eher nicht, sagt die Modedesignerin Esther Perbandt anlässlich der Londonder Fashion Week für Männermode. Kleidung, die beide Geschlechter anspricht, ist dennoch sehr im Trend.
In London beginnt die Fashion Week Men’s. Ein Blick auf die Website zeigt: Unisex-Mode, vorgeführt von androgynen männlichen Models, liegt im Trend. Die Berliner Modedesignerin Esther Perbandt entwirft seit Jahren Mode, die Männern und Frauen gleichermaßen passt. In ihrem Laden in Mitte gibt es keine Männer und keine Frauenabteilung: Jeder dürfe nach Herzenslust überall stöbern und alles anprobieren – die richtige Größe zu finden, sei kein Problem.
Sie habe selbst im Alltag große Lust "zwischen den Geschlechtern zu mäandern", sagt Esther Perbandt. Dafür sei ihre Mode gemacht.
Dass es so bald das "kleine Schwarze" für den Mann geben wird, glaubt sie dennoch nicht. "Ich glaube, das liegt daran, dass wir immer noch im Kopf haben, dass der Mann das starke Geschlecht ist und die Frau das schwache Geschlecht. Natürlich will eine Frau in unserer heutigen Gesellschaft stark sein. Also bedient sie sich Elementen, die sie stark machen. Andersherum will ein Mann aber nicht schwach sein – und bedient sich daher nicht einem kleines kleinen Schwarzen."
Viele Männer machen auf dem Absatz kehrt
Ihre eigene Mode würde überwiegend von Frauen gekauft, sagt die Modedesignerin. Generell sei es aber kein bestimmter oder ohnehin schon androgyner Typ Kunde, der oder die in ihren Laden komme. Speziell bei den männlichen Kunden wiederum könne sie Typen unterscheiden: Den, der entspannt darauf reagiere, dass ihre Mode für alle sei und es keine getrennten Abteilungen für Männer und Frauen gebe. Und dann gebe es die anderen, "die sofort schon stante pedes auf der Ferse umdrehen", weil sie sich einfach nicht vorstellen könnten, "in Frauen-Klamotten zu wühlen".