Deutscher Buchpreis 2022
Die diesjährige Longlist des Deutschen Buchpreises sei zeitgemäß, sagt Literaturredakteurin Wiebke Porombka. Statt einiger etablierter stünden noch nicht so bekannte Namen darauf. © imago / Ikon Images / Alice Mollon
Das ist die Longlist
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20 Romane sind für den Deutschen Buchpreis 2022 nominiert, eine der wichtigsten Auszeichnungen für Literatur in Deutschland. Die Bücher wurden aus mehr als 200 Titeln ausgewählt.
Insgesamt 20 Romane sind für den Deutschen Buchpreis 2022 nominiert. Die siebenköpfige Jury hat sie aus 233 Titeln ausgewählt. Am 20. September sollen die sechs Titel der Shortlist bekanntgegeben werden.
Die Titel der Longlist:
- Fatma Aydemir: „Dschinns“
- Kristine Bilkau: „Nebenan“
- Daniela Dröscher: „Lügen über meine Mutter“
- Carl-Christian Elze: „Freudenberg“
- Theresia Enzensberger: „Auf See“
- Jan Faktor: „Trottel“
- Marie Gamillscheg: „Aufruhr der Meerestiere“
- Kim de l’Horizon: „Blutbuch“
- Yael Inokai: „Ein simpler Eingriff“
- Reinhard Kaiser-Mühlecker: „Wilderer“
- Anna Kim: „Geschichte eines Kindes“
- Esther Kinsky: „Rombo“
- Dagmar Leupold: „Dagegen die Elefanten!“
- Eckhart Nickel: „Spitzweg“
- Gabriele Riedle: „In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.“
- Slata Roschal: „153 Formen des Nichtseins“
- Anna Yeliz Schentke: „Kangal“
- Jochen Schmidt: „Phlox“
- Andreas Stichmann: "Eine Liebe in Pjöngjang"
- Heinz Strunk: "Ein Sommer in Niendorf"
"Eine zeitgemäße Liste"
„Das ist eine frische Liste“,
sagt Literaturredakteurin Wiebke Porombka über ihren ersten Eindruck zu den 20 Titeln.
„Dafür ‚fehlen‘ ein paar Namen von etablierten Schriftstellern jenseits der 60, die in den vergangenen Jahren als gesetzt gelten konnten.“ So etwa Norbert Gstrein, Norbert Scheuer oder Thomas Hürlimann. Berücksichtigt wurden stattdessen Schriftstellerinnen, "die von der Kritik hoch geschätzt werden, einem breiten Publikum aber vielleicht nicht so bekannt sind.“ Dagmar Leupold etwa erzählt in ihrem Roman „Dagegen die Elefanten!" leise und zart von einem Garderobier am Theater, einem Mann, der im Schatten steht.
Auch lädt die Liste dazu ein, junge literarische Stimmen zu entdecken, etwa Marie Gamillscheg mit „Aufruhr der Meerestiere“, Yael Inokai mit „Ein simpler Eingriff“ oder Slata Roschal mit „153 Formen des Nichtseins“. In diesen Büchern geht es um Körperlichkeit, Weiblichkeit, Selbst- und Fremdzuschreibung sowie Identitätsfindung. Dazu passt auch Kim de l’Horizon mit ihrem „Blutbuch“, "eine queere Entwicklungs- oder eher Befreiungsgeschichte, Befreiung von Zuschreibungen wie Geschlecht oder Klasse." Insofern sei die Liste keine programmatische, aber durchaus eine zeitgemäße.
Einer der renommiertesten Literaturpreise
Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger oder die Siegerin erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Verliehen wird er am 17. Oktober 2022 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse. Die Auszeichnung wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben und gehört zu den renommiertesten des deutschen Literaturbetriebs.
2021 erhielt die Schriftstellerin Antje Rávik Strubel den Deutschen Buchpreis für ihren Roman "Blaue Frau".