Die Liebe zur Geschwindigkeit
Der amerikanische Straßenkreuzer Chevrolet ist nach dem Rennfahrer und Konstrukteur Louis Chevrolet benannt. Der Amerikaner mit Schweizer Wurzeln war bekannt für seinen draufgängerischen Fahrstil. Vor 75 Jahren starb er in Detroit.
"Läuft der nicht gut? Läuft wie ein Uhrwerk. Läuft manchmal besser wie mein alter Mercedes. Der hat 'nen Riesen-Motor. Also wenn man so losfährt, dann spurtet der richtig los. Aber Endgeschwindigkeit? Wenn ich mit dem 150 fahren würde, braucht ich zwei Spuren, weil der hat ja überhaupt keine richtige Straßenlage. Da schwimmt man ja mehr als dass man richtig vernünftig fährt!"
Jochen Florstedt, ein Oldtimer-Fan aus Mülheim an der Ruhr, besitzt einen Chevrolet Bel Air Hardtop Coupé aus dem Jahre 1957. Mit viel Chrom und imposanten Heckflossen war dieses fünf Meter lange Auto der Inbegriff des amerikanischen Straßenkreuzers. Es war billiger als der luxuriöse Cadillac, so dass sich damit auch Normalverdiener den Traum von der Freiheit auf vier Rädern erfüllen konnten.
Jochen Florstedt, ein Oldtimer-Fan aus Mülheim an der Ruhr, besitzt einen Chevrolet Bel Air Hardtop Coupé aus dem Jahre 1957. Mit viel Chrom und imposanten Heckflossen war dieses fünf Meter lange Auto der Inbegriff des amerikanischen Straßenkreuzers. Es war billiger als der luxuriöse Cadillac, so dass sich damit auch Normalverdiener den Traum von der Freiheit auf vier Rädern erfüllen konnten.
Sohn eines Uhrmachers aus der Schweiz
Dass der Mann, dem der Chevy seinen Namen verdankte, gar nicht aus Amerika stammte, war längst in Vergessenheit geraten. Louis Chevrolet wurde am ersten Weihnachtstag 1878 im schweizerischen La Chaux-de-Fonds als Sohn eines Uhrmachers geboren. 1886 zog die Familie ins französische Burgund, wo Louis als Radrennfahrer seine Liebe zur Geschwindigkeit entdeckte.
"Er verlor kein Rennen, kein einziges", erinnerte sich seine Schwester Martha. Als 15-Jähriger fuhr Chevrolet zum ersten Mal mit einem benzingetriebenen Dreirad:
"Er verlor kein Rennen, kein einziges", erinnerte sich seine Schwester Martha. Als 15-Jähriger fuhr Chevrolet zum ersten Mal mit einem benzingetriebenen Dreirad:
"Ich konnte mein Glück kaum fassen. Meine Freunde jubelten mir zu. Ich war der glücklichste Mensch auf der Welt."
Chevrolet arbeitete bei verschiedenen französischen Autoherstellern und eignete sich dabei seine Grundkenntnisse in der Mechanik an. Im Alter von 22 Jahren wanderte er nach Amerika aus.
"Dieser Franzose ist absolut neu im Rundstreckenrennen. In einem haarsträubenden Drift kurvte er ums Klubhaus, donnerte die hintere Bahn hinunter, nahm die Kurve und sauste auf die Ziellinie zu. Die Uhren zeigten 52 Sekunden und vier Fünftel an, einen neuen Rekord."
Chevrolet arbeitete bei verschiedenen französischen Autoherstellern und eignete sich dabei seine Grundkenntnisse in der Mechanik an. Im Alter von 22 Jahren wanderte er nach Amerika aus.
"Dieser Franzose ist absolut neu im Rundstreckenrennen. In einem haarsträubenden Drift kurvte er ums Klubhaus, donnerte die hintere Bahn hinunter, nahm die Kurve und sauste auf die Ziellinie zu. Die Uhren zeigten 52 Sekunden und vier Fünftel an, einen neuen Rekord."
... schrieb die Motor-Presse über Chevrolets ersten großen Sieg bei einem Autorennen in New York, dem noch viele andere folgen sollten. Das Rennfieber hatte den 95-Kilo-Mann mit dem kräftigen Schnauzbart unwiderruflich gepackt:
"Ich könnte nicht an einem Schreibtisch sitzen, es sei denn, dieser hätte Reifen und einen Motor. Ich bin es gewohnt, schnell zu fahren und die Welt unter den Rädern meines Autos vorbeiziehen zu sehen. Es wäre für mich, wie wenn man einen frei lebenden Vogel in einen Käfig einsperren würde."
"Ich könnte nicht an einem Schreibtisch sitzen, es sei denn, dieser hätte Reifen und einen Motor. Ich bin es gewohnt, schnell zu fahren und die Welt unter den Rädern meines Autos vorbeiziehen zu sehen. Es wäre für mich, wie wenn man einen frei lebenden Vogel in einen Käfig einsperren würde."
GM-Gründer Durant machte ihn zum Teilhaber
1909 holte William Durant, der Gründer von General Motors, Louis Chevrolet zum berühmten Rennstall von Buick. Derweil hatte sich Chevrolet auch als Mechaniker und Konstrukteur Anerkennung verschafft. Und so zögerte er nicht lange, als Durant ihm anbot, Teilhaber einer Firma zu werden, die ein neues Auto entwickeln sollte. Der Name "Chevrolet" hatte einen guten Klang. Darum nannte Durant das 1911 in Detroit gegründete Unternehmen kurzerhand Chevrolet Motor Car Company.
Louis richtete sich eine eigene Werkstatt ein und baute einen hochwertigen Sechszylinder. Durant hingegen dachte eher an preisgünstige Autos für den Massenmarkt, um vor allem gegen das Modell T von Henry Ford anzutreten. Streit gab es außerdem, weil Chevrolet Kettenraucher war und ständig eine Zigarette an seiner Unterlippe klebte – was Durant zur Weißglut treiben konnte. Eines Tages platzte Chevrolet der Kragen:
"Ich habe Ihnen mein Auto und meinen Namen verkauft. Aber ich werde mich nicht verkaufen. Ich werde meine Zigaretten so oft rauchen, wie ich will, und ich gehe."
1914 gründete Chevrolet in Detroit seine erste eigene Firma, die Frontenac Motor Corporation. Ein Jahr später wurde er amerikanischer Staatsbürger.
"Ich habe Ihnen mein Auto und meinen Namen verkauft. Aber ich werde mich nicht verkaufen. Ich werde meine Zigaretten so oft rauchen, wie ich will, und ich gehe."
1914 gründete Chevrolet in Detroit seine erste eigene Firma, die Frontenac Motor Corporation. Ein Jahr später wurde er amerikanischer Staatsbürger.
Die wirtschaftliche Depression nach dem Ersten Weltkrieg und die Konsolidierung der Autoindustrie machten Chevrolet zu schaffen. Auch seine Versuche mit Flugzeug-Motoren blieben eine Episode. Nach mehreren Schlaganfällen und Herzattacken starb Louis Chevrolet am 6. Juni 1941 in Detroit. Acht Jahre zuvor war er noch einmal für kurze Zeit zur Chevrolet Motor Company zurückgekehrt.
Aus der Firma war ein blühendes Unternehmen geworden, das mit dem Erzrivalen Ford um den ersten Platz in der Verkaufsstatistik konkurrierte.