Nein?! Doch! Oh!
Im Prinzip spielte er immer den cholerischen Kleinbürger, der nach oben buckelt und nach unten tritt. Doch diese Rolle perfektionierte Louis de Funès in zahlreichen Variationen und vor allem: mit faszinierendem Grimassieren.
So kennt man ihn: als tobenden, cholerischen kleinen Mann, der vor fast nichts und niemandem Respekt zeigt. Anfang der 60er-Jahre war es mit dieser Komödie "Oscar", mit der Louis de Funès der Durchbruch gelang. Am Theater - nicht beim Film. Und zufällig.
Der damals schon fast 50-Jährige hatte zunächst aus Not mit der Schauspielerei begonnen. Das Geld, das er als Jazzmusiker verdiente, reichte nicht. Er spekulierte auf eine Laufbahn in Nebenrollen, spielte auch schon mal den Unterhalter auf Haushaltsmessen. In der Rolle des durchgedrehten Geschäftsmannes Barnier in "Oscar" ließ de Funès seinem Talent zum grotesken Grimassieren und Hyperventilieren freien Lauf.
Im Sommer 1964 nahm seine Karriere das Tempo seines Minenspiels auf. In nur vier Monaten drehte de Funès drei Filme: "Der Gendarm von St. Tropez", "Fantomas", und "Louis, das Schlitzohr". Letzterer zog in Frankreich an die zwölf Millionen Zuschauer in die Kinosäle und machte de Funès zum Spitzen-Komiker seines Landes.
Erfolg als cholerischer Gendarm
In der Rolle des manischen, peniblen Gendarms Cruchot war er so erfolgreich, dass fünf weitere Folgen produziert wurden. Mittlerweile war de Funès international bekannt. Die sich immer aufs neue wiederholende Figur des manipulativen aufgedrehten Kleinbürgers, der nach oben buckelt, aber nach untern tritt, blieb ein Dauerbrenner.
Charlie Chaplin sowie Laurel und Hardy waren Vorbilder für Louis de Funès. Regisseure brauchten viel Geduld mit ihm. Er schrieb leidenschaftlich Drehbücher um. Man musste ihm Raum geben, ihn einfach laufen lassen. Aber der Erfolg seines Klamauks gab ihm Recht und so ließ man ihn gewähren.
Sein Rhythmusgefühl als Musiker und seine erstaunliche Beweglichkeit perfektionierten seine Charaktere weiter.
Zuhause die Ruhe selbst
Privat legte de Funès die Rolle des Choleriker-Clowns vollkommen ab. Zuhause bei seiner Familie auf einem alten Schloss in der Nähe von Nantes züchtete er mit großer Muße Rosen.
Anfang der 70er-Jahre musste er wegen seiner Herzprobleme auch beruflich zurückfahren. Seine letzten Dreharbeiten wurden von den Ärzten mehr und mehr eingeschränkt. Für seine Landsleute bleibt er nach seinem Tod 1983 der französische Durchschnittsbürger, über den man einfach nur lachen kann.