"Lucky Luke: Fackeln im Baumwollfeld"

Gemeinsam gegen den Ku-Klux-Klan

06:57 Minuten
Das Titelbild des Comics "Fackeln im Baumwollfeld": Lucky Luke steht an der Seite des schwarzen Sheriffs Bass Reeves
Sie kämpfen gegen den Ku-Klux-Klan: Lucky Luke und Bass Reeves im neuen Comicabenteuer "Fackeln im Baumwollfeld". © Egmont Publishing /© Lucky Comics 2020
Alex Jakubowski im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Im neuen "Lucky Luke"-Comic reitet erstmals ein schwarzer Sheriff an der Seite des Titelhelden. Das Thema "Rassismus" sei in Comics lange ignoriert und von Klischees geprägt worden, sagt Experte Alex Jakubowski.
Im 99. Band der Comicreihe "Lucky Luke" muss sich der Titelheld mit den Themen Sklaverei und Rassismus auseinandersetzen: Er will seine in Louisiana geerbte Baumwollplantage den dort arbeitenden Schwarzen übereignen. Daraufhin macht er Bekanntschaft mit dem Ku-Klux-Klan. Ihm zu Hilfe eilt ein schwarzer Sheriff namens Bass Reeves.
Erstmals in der 74-jährigen Geschichte der belgischen Comicreihe werde ein Schwarzer zur Hauptfigur gemacht, sagt der Journalist und Comic-Experte Alex Jakubowski. Für diesen Sheriff gebe es auch ein reales Vorbild: Der echte Bass Reeves soll einst mehrere Tausend Gangster verhaftet haben. Dies stehe im Widerspruch zu unserem gängigen Bild vom Wilden Westen, das von Hollywoodfilmen geprägt sei, so Jakubowksi: Tatsächlich sei wohl jeder vierte Cowboy ein Schwarzer gewesen.

Rassistische Stereotype in Comic-Klassikern

Lange sei das Thema Rassismus in Comics ignoriert worden. Heute werde es entweder bewusst aufgegriffen oder es spiele überhaupt keine Rolle, sagt Jakubowski:
"In meinen Augen sind vor allem die alten Klassiker das Problem, also Asterix, Tim und Struppi oder eben auch Lucky Luke. Wenn wir uns da angucken, wie bestimmte Bevölkerungsgruppen dargestellt werden oder welche Rollen sie spielen, so muss man ganz klar von rassistischen Einflüssen sprechen, die vielleicht durch den Zeitgeist geprägt waren, in dem sie entstanden sind."
Eine Illustration aus dem Band "Fackeln im Baumwollfeld": Lucky Luke reitet über eine Baumwollplantage
"Fackeln im Baumwollfeld": Lucky Luke erbt eine Plantage - mit schweren Folgen© Egmont Publishing / © Lucky Comics 2020
Als Beispiel nennt er den Piraten Baba in "Asterix". Der sitzt im Ausguck des Piratenschiffes und entspricht mit dicken roten Lippen "ganz klar einem Stereotyp", so Jakubowski. Auch der Erfinder von Lucky Luke, der Zeichner Morris, habe zahlreiche Stereotype verwendet.
(bth)

Unser Literaturkritiker Elmar Krämer hat den Comic gelesen und kommt zu dem Fazit: "Viel Stoff für 48 Seiten. Aber 'Fackeln im Baumwollfeld' ist ein würdiger Lucky Luke, der gut und gerne auch doppelt so lang hätte sein können." Außerdem hat er mit dem Autor Jul und dem Zeichner Achdé gesprochen, die diese Geschichte gemeinsam entworfen und umgesetzt haben. Hören Sie hier Elmar Krämers Beitrag:

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