Der Meister der runden Formen
Ob Tee-Service oder Piano: Die Rundungen bei seinen Entwürfen haben Luigi Colani bekannt gemacht. Sein Kollege sei aber nicht unumstritten, sagt der Designer Volker Albus anlässlich dessen 90. Geburtstags – gerade wegen seiner egomanischen Art.
Bei Luigi Colani ist irgendwie immer alles rund: Die von ihm gestalteten Produkte haben keine spitzen Ecken, sind ergonomisch, organisch, dem Körper angepasst. Der vor 90 Jahren in Berlin geborene Designer hat Autos entworfen, Geschirr und Möbel für renommierte Firmen.
Große Erfolge in den 70er-Jahren
In den 70er-Jahren habe Colani in Deutschland große Erfolge gefeiert, sagte der Designer Volker Albus im Deutschlandfunk Kultur. Allerdings habe der Gestalter wegen seines Auftretens oft nicht die Anerkennung von seinen Kollegen bekommen, die er verdient gehabt hätte, erinnerte sich der ehemalige Leiter des Fachbereichs Produktdesign an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe: "In Deutschland hat man generell Schwierigkeiten mit solch egomanischen Typen."
Ein Egomane und Prinzipienreiter
Colani habe große Schwierigkeiten, mit Kritik umzugehen, sagte Albus: Er halte sich für großartig, aber nicht alles, was er entwerfe, sei groß. Über den ergonomisch geformten Flügel habe er selbst erst einmal gelacht, erzählte Albus: "Ich habe das als Gimmick aufgefasst. Ich habe mich gefragt, was soll das jetzt wieder, muss das jetzt sein? Muss ich mich an einem klassischen Instrument derart vergreifen."
Das ergonomisch, organisch Gestaltete sei bei Colani zum Prinzip geworden. Er habe es auch dort angewendet, wo es nicht passe, beispielsweise bei dem statischen Flügel, erklärte Albus: "Da scheitert es dann. Da wird er zum Prinzipienreiter. Und das ist ein bisschen seine Schwäche, wenn man überhaupt von Schwächen reden kann, denn die Stärken, die tollen Entwürfe, das dominiert eindeutig."
(rit)