Luise will das Stromnetz kaufen
Wenn Berliner Bürger das Stromnetz kaufen, geht es auch mit der Energiewende voran, glaubt die 26-jährige Luise Neumann-Cosel. Sie ist Vorstandsmitglied der Genossenschaft BürgerEnergieBerlin, die für den Erwerb des städtischen Stromnetzes zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro veranschlagt.
Jörg Degenhardt: Haben Sie schon mal daran gedacht, ein Stromnetz zu kaufen. Das könnte ja nicht verkehrt sein - mit Blick auf steigende Energiepreise, und unmöglich ist das auch nicht. In Berlin wird demnächst etwas frei. Ende 2014, um ganz genau zu sein, läuft der aktuelle Konzessionsvertrag von Vattenfall mit dem Land Berlin ab. Die Schweden wollen auch künftig mit dabei sein, aber sie haben Konkurrenz: Sechs Bewerber gibt es außerdem noch für den neuen Vertag.
Nicht nur das landeseigene Unternehmen BerlinEnergie ist mit am Ball, sondern auch die Genossenschaft Bürgerenergie kämpft für den Zuschlag. Zu Gast bei uns im Studio war Vorstandsmitglied Luise Neumann-Cosel. Ich habe sie gefragt: Warum wollen Sie das Berliner Stromnetz kaufen? Weil Sie mit dem bisherigen Betreiber nicht zufrieden sind?
Luise Neumann-Cosel: … vor allem, weil wir glauben, dass Stromnetze ganz wesentliche Elemente der Daseinsvorsorge sind, sie sind unheimlich wichtig für die Energiewende, und da meinen wir: Diese Elemente gehören in Bürgerhand, die gehören nicht in die Hände von Konzernen, von Unternehmen, sondern in die Hände der Menschen unserer Stadt und in unserem Land.
Jörg Degenhardt: Stromnetz in Bürgerhand – das klingt ja gut, aber was würde dann besser funktionieren? Wäre der Strom dann vielleicht billiger?
Neumann-Cosel: Erst mal hat der Stromnetzbetreiber keinen direkten Einfluss auf den Strompreis. Was wir aber tun können, das ist ganz wichtig, ist einmal, das Stromnetz wirklich umbauen und einsetzen für die Energiewende, also für den Umstieg auf erneuerbare, dezentrale Energien, das ist der eine Punkt, und wir können natürlich dafür sorgen, dass die Gewinner aus dem Stromnetz – und da geht es um ganz erhebliche Summen hier in Berlin, das sind zwei- bis dreistellige Millionenbeträge im Jahr –, dass die hier vor Ort für die Energiewende genutzt werden können, dass die in der Stadt bleiben und zu den Bürgern zurückfließen.
Degenhardt: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, der Strom wäre dann sauberer, sagen Sie, wenn das Stromnetz in Bürgerhand käme. Gibt es denn überhaupt noch ausreichend ökologische Spielräume in Berlin? Es gibt doch schon Blockheizkraftwerke, es gibt Photovoltaik-Anlagen, die existieren doch schon.
Neumann-Cosel: Aber in Berlin gibt es an der Stelle noch ganz, ganz viel zu tun, beziehungsweise hier ist noch viel zu wenig getan. In Berlin ist gerade mal zwei Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien oder stammen zwei Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien. Damit ist Berlin wirklich Schlusslicht mit Abstand hinter allen anderen Bundesländern. Also gerade hier in der Hauptstadt gibt es unheimlich viel zu tun, was die Energiewende angeht. Und damit es da vorangehen kann, braucht es erstens Akteure, da brauchte es Akteure, wo auch die Bürger mit dabei sind und am Tisch sind, und vor allem braucht es aber auch hier in Berlin nicht nur den Akteur, sondern es braucht auch das Geld, das ist natürlich unheimlich knapp, und mit der garantierten Rendite aus diesem Stromnetz wollen wir als Genossenschaft, die dieses Netz besitzt und betreibt, eben die Energiewende konkret voranbringen und umsetzen hier in Berlin.
Degenhardt: Um das Netz zu besitzen, brauchen Sie erst mal Geld, viel Geld, mehrere Milliarden. Sie haben jetzt, glaube ich, mehrere Millionen. Wie wollen Sie denn diese nicht kleine Lücke schließen?
Neumann-Cosel: Na ja, erst mal geht es tatsächlich nicht um mehrere Milliarden, das ist ganz wichtig, das noch mal hervorzuheben. Man muss sich die Situation ein bisschen vorstellen wie auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Also der alte Besitzer, Vattenfall, spricht da natürlich jetzt von sehr, sehr hohen Summen, aber das hat natürlich auch einen politischen Aspekt, diese Zahl. Da geht es natürlich um Abschreckung, da geht es darum, Vattenfall möchte natürlich das Netz ja auch in Zukunft gerne betreiben, und da nennt man dann natürlich Preise, die grundsätzlich eher ein bisschen hoch gegriffen sind.
Wir gehen davon aus, dass wir zwischen 500 Millionen und einer Milliarde brauchen, das ist ja also noch mal ein deutlicher Unterschied. Und wenn man sich dann überlegt: So ein Stromnetz wird natürlich nicht komplett mit Eigenkapital finanziert, sondern da ist natürlich auch ein Teil Fremdkapital dabei, das reduziert dann die Summe, die wir einsammeln müssen, noch mal ganz beträchtlich. Und wenn man sich dann anschaut, unser optimales Modell oder die Vorstellung, die wir haben von diesem Netzbetrieb ist im Prinzip, dass wir das gemeinsam mit der Kommune machen, also dass es eine Kombination gibt zwischen zum Beispiel dem Land Berlin und einer Bürgergenossenschaft.
Degenhardt: Das heißt, Sie sind offen für Kooperationen?
Neumann-Cosel: Ganz genau.
Degenhardt: Auch für Kooperationen mit Vattenfall, dem jetzigen Betreiber und Mitbewerber, Mitkonkurrenten?
Neumann-Cosel: Nein, an der Stelle natürlich nicht, denn es geht uns hier natürlich um eine energiepolitische Zielsetzung. Es geht uns darum, dass wir schnellstmöglich umsteigen auf erneuerbare, dezentrale Lösungen. Und da ist ganz klar, dass zum Beispiel Vattenfall nicht unbedingt dafür steht. Da haben wir eine ganz andere Vorstellung.
Degenhardt: Aber auch die Großen könnten sich ja ändern mit Blick auf die Energiewende und sie haben die finanziellen Mittel, die Sie noch nicht haben.
Neumann-Cosel: Das Wichtige ist, glaube ich, an der Stelle, dass es Menschen gibt, die, sei es die Kommunen, aber auch die großen Konzerne natürlich, treiben und vorantreiben. Von alleine wird sich da, glaube ich, nichts bewegen. Das ist eine Erfahrung, die wir alle machen mussten in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Und deswegen gehen wir ins Verfahren rein und sagen, wir machen es selbst an der Stelle.
Degenhardt: Sie sagen immer "wir", wer ist denn das? Was sind das für Leute, die sich in dieser Genossenschaft zusammengefunden haben?
Neumann-Cosel: Also wir sind momentan um die 500 Personen, die sich beteiligen, mittlerweile drei Millionen Euro Eigenkapital, die wir schon zusammen haben, und ich glaube, wir sind da wirklich ganz breit aufgestellt. Natürlich gibt es da die engagierten, die jungen Leute, so wie mich zum Beispiel auch, aber es gibt eben auch viele, die aus einem sehr viel konservativeren, sage ich mal, Spektrum kommen und die einfach sagen: Ich finde, diese Stadt braucht das, das ist ein Element der Daseinsvorsorge, dieses Stromnetz, das will ich ein Stück weit auch mit demokratisch kontrollieren können.
Degenhardt: Sind das Leute, die auch Ahnung von der Materie haben?
Neumann-Cosel: Natürlich sind es auch Leute, die Ahnung haben, das ist uns auch ganz wichtig gewesen beim Aufbau der Genossenschaft, dass wir da nicht auf pure Meinung im Prinzip setzen, sondern natürlich auch Know-how an Bord haben. Deswegen haben wir zum Beispiel den Michael Sladek bei uns mit im Aufsichtsrat, der seit Jahren in Schönau im Schwarzwald ein Stromnetz betreibt. Wir haben den Hartmut Gaßner an Bord, der ist Aufsichtsratsvorsitzender und Energierechtler, also der sehr viel von dem Thema natürlich auch versteht. Klar, das ist ganz wichtig.
Degenhardt: Sie erwähnen immer gerne Schönau im Schwarzwald, dort ist die Idee, die Sie gerne für Berlin umsetzen wollen, schon mal praktiziert worden. Kann man das überhaupt vergleichen? Das eine ist ein Dörfchen, das andere eine Drei-Millionen-Stadt.
Neumann-Cosel: Ja, na klar, das ist natürlich ein riesengroßer Unterschied. Deswegen gehen wir das in gewissen Dingen auch ganz anders an als die Elektrizitätswerke Schönau. Das heißt zum Beispiel, dass wir von vornherein sagen: Wir holen uns einen technischen Partner an Bord, der genau weiß, wie man ein Stromnetz betreibt, der Erfahrung hat – das war in Schönau damals nicht so. Aber was, glaube ich, ganz deutlich geworden ist bei dieser Riesen-Erfolgsgeschichte in Schönau, ist, dass so eine Stromnetzübernahme oder überhaupt so Projekte, wo Bürger die Energiewende in die eigene Hand nehmen, dass die möglich sind und dass die funktionieren. Und was in einer kleinen Stadt klappt, kann auch sehr gut in einer großen Stadt klappen, da mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Also da gibt es schon viele Punkte, an denen wir von den Schönauern lernen können, und auch diesen Mut – das können wir auf jeden Fall mitnehmen und gut gebrauchen hier.
Degenhardt: Luise Neumann-Cosel, Vorstandsmitglied der Bürgerenergie Berlin. Die Genossenschaft möchte das Berliner Stromnetz kaufen. Wann die Entscheidung über den künftigen Betreiber fällt, ist allerdings noch offen. Vielen Dank für Ihren Besuch im Studio!
Neumann-Cosel: Gerne!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Nicht nur das landeseigene Unternehmen BerlinEnergie ist mit am Ball, sondern auch die Genossenschaft Bürgerenergie kämpft für den Zuschlag. Zu Gast bei uns im Studio war Vorstandsmitglied Luise Neumann-Cosel. Ich habe sie gefragt: Warum wollen Sie das Berliner Stromnetz kaufen? Weil Sie mit dem bisherigen Betreiber nicht zufrieden sind?
Luise Neumann-Cosel: … vor allem, weil wir glauben, dass Stromnetze ganz wesentliche Elemente der Daseinsvorsorge sind, sie sind unheimlich wichtig für die Energiewende, und da meinen wir: Diese Elemente gehören in Bürgerhand, die gehören nicht in die Hände von Konzernen, von Unternehmen, sondern in die Hände der Menschen unserer Stadt und in unserem Land.
Jörg Degenhardt: Stromnetz in Bürgerhand – das klingt ja gut, aber was würde dann besser funktionieren? Wäre der Strom dann vielleicht billiger?
Neumann-Cosel: Erst mal hat der Stromnetzbetreiber keinen direkten Einfluss auf den Strompreis. Was wir aber tun können, das ist ganz wichtig, ist einmal, das Stromnetz wirklich umbauen und einsetzen für die Energiewende, also für den Umstieg auf erneuerbare, dezentrale Energien, das ist der eine Punkt, und wir können natürlich dafür sorgen, dass die Gewinner aus dem Stromnetz – und da geht es um ganz erhebliche Summen hier in Berlin, das sind zwei- bis dreistellige Millionenbeträge im Jahr –, dass die hier vor Ort für die Energiewende genutzt werden können, dass die in der Stadt bleiben und zu den Bürgern zurückfließen.
Degenhardt: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, der Strom wäre dann sauberer, sagen Sie, wenn das Stromnetz in Bürgerhand käme. Gibt es denn überhaupt noch ausreichend ökologische Spielräume in Berlin? Es gibt doch schon Blockheizkraftwerke, es gibt Photovoltaik-Anlagen, die existieren doch schon.
Neumann-Cosel: Aber in Berlin gibt es an der Stelle noch ganz, ganz viel zu tun, beziehungsweise hier ist noch viel zu wenig getan. In Berlin ist gerade mal zwei Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien oder stammen zwei Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien. Damit ist Berlin wirklich Schlusslicht mit Abstand hinter allen anderen Bundesländern. Also gerade hier in der Hauptstadt gibt es unheimlich viel zu tun, was die Energiewende angeht. Und damit es da vorangehen kann, braucht es erstens Akteure, da brauchte es Akteure, wo auch die Bürger mit dabei sind und am Tisch sind, und vor allem braucht es aber auch hier in Berlin nicht nur den Akteur, sondern es braucht auch das Geld, das ist natürlich unheimlich knapp, und mit der garantierten Rendite aus diesem Stromnetz wollen wir als Genossenschaft, die dieses Netz besitzt und betreibt, eben die Energiewende konkret voranbringen und umsetzen hier in Berlin.
Degenhardt: Um das Netz zu besitzen, brauchen Sie erst mal Geld, viel Geld, mehrere Milliarden. Sie haben jetzt, glaube ich, mehrere Millionen. Wie wollen Sie denn diese nicht kleine Lücke schließen?
Neumann-Cosel: Na ja, erst mal geht es tatsächlich nicht um mehrere Milliarden, das ist ganz wichtig, das noch mal hervorzuheben. Man muss sich die Situation ein bisschen vorstellen wie auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Also der alte Besitzer, Vattenfall, spricht da natürlich jetzt von sehr, sehr hohen Summen, aber das hat natürlich auch einen politischen Aspekt, diese Zahl. Da geht es natürlich um Abschreckung, da geht es darum, Vattenfall möchte natürlich das Netz ja auch in Zukunft gerne betreiben, und da nennt man dann natürlich Preise, die grundsätzlich eher ein bisschen hoch gegriffen sind.
Wir gehen davon aus, dass wir zwischen 500 Millionen und einer Milliarde brauchen, das ist ja also noch mal ein deutlicher Unterschied. Und wenn man sich dann überlegt: So ein Stromnetz wird natürlich nicht komplett mit Eigenkapital finanziert, sondern da ist natürlich auch ein Teil Fremdkapital dabei, das reduziert dann die Summe, die wir einsammeln müssen, noch mal ganz beträchtlich. Und wenn man sich dann anschaut, unser optimales Modell oder die Vorstellung, die wir haben von diesem Netzbetrieb ist im Prinzip, dass wir das gemeinsam mit der Kommune machen, also dass es eine Kombination gibt zwischen zum Beispiel dem Land Berlin und einer Bürgergenossenschaft.
Degenhardt: Das heißt, Sie sind offen für Kooperationen?
Neumann-Cosel: Ganz genau.
Degenhardt: Auch für Kooperationen mit Vattenfall, dem jetzigen Betreiber und Mitbewerber, Mitkonkurrenten?
Neumann-Cosel: Nein, an der Stelle natürlich nicht, denn es geht uns hier natürlich um eine energiepolitische Zielsetzung. Es geht uns darum, dass wir schnellstmöglich umsteigen auf erneuerbare, dezentrale Lösungen. Und da ist ganz klar, dass zum Beispiel Vattenfall nicht unbedingt dafür steht. Da haben wir eine ganz andere Vorstellung.
Degenhardt: Aber auch die Großen könnten sich ja ändern mit Blick auf die Energiewende und sie haben die finanziellen Mittel, die Sie noch nicht haben.
Neumann-Cosel: Das Wichtige ist, glaube ich, an der Stelle, dass es Menschen gibt, die, sei es die Kommunen, aber auch die großen Konzerne natürlich, treiben und vorantreiben. Von alleine wird sich da, glaube ich, nichts bewegen. Das ist eine Erfahrung, die wir alle machen mussten in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Und deswegen gehen wir ins Verfahren rein und sagen, wir machen es selbst an der Stelle.
Degenhardt: Sie sagen immer "wir", wer ist denn das? Was sind das für Leute, die sich in dieser Genossenschaft zusammengefunden haben?
Neumann-Cosel: Also wir sind momentan um die 500 Personen, die sich beteiligen, mittlerweile drei Millionen Euro Eigenkapital, die wir schon zusammen haben, und ich glaube, wir sind da wirklich ganz breit aufgestellt. Natürlich gibt es da die engagierten, die jungen Leute, so wie mich zum Beispiel auch, aber es gibt eben auch viele, die aus einem sehr viel konservativeren, sage ich mal, Spektrum kommen und die einfach sagen: Ich finde, diese Stadt braucht das, das ist ein Element der Daseinsvorsorge, dieses Stromnetz, das will ich ein Stück weit auch mit demokratisch kontrollieren können.
Degenhardt: Sind das Leute, die auch Ahnung von der Materie haben?
Neumann-Cosel: Natürlich sind es auch Leute, die Ahnung haben, das ist uns auch ganz wichtig gewesen beim Aufbau der Genossenschaft, dass wir da nicht auf pure Meinung im Prinzip setzen, sondern natürlich auch Know-how an Bord haben. Deswegen haben wir zum Beispiel den Michael Sladek bei uns mit im Aufsichtsrat, der seit Jahren in Schönau im Schwarzwald ein Stromnetz betreibt. Wir haben den Hartmut Gaßner an Bord, der ist Aufsichtsratsvorsitzender und Energierechtler, also der sehr viel von dem Thema natürlich auch versteht. Klar, das ist ganz wichtig.
Degenhardt: Sie erwähnen immer gerne Schönau im Schwarzwald, dort ist die Idee, die Sie gerne für Berlin umsetzen wollen, schon mal praktiziert worden. Kann man das überhaupt vergleichen? Das eine ist ein Dörfchen, das andere eine Drei-Millionen-Stadt.
Neumann-Cosel: Ja, na klar, das ist natürlich ein riesengroßer Unterschied. Deswegen gehen wir das in gewissen Dingen auch ganz anders an als die Elektrizitätswerke Schönau. Das heißt zum Beispiel, dass wir von vornherein sagen: Wir holen uns einen technischen Partner an Bord, der genau weiß, wie man ein Stromnetz betreibt, der Erfahrung hat – das war in Schönau damals nicht so. Aber was, glaube ich, ganz deutlich geworden ist bei dieser Riesen-Erfolgsgeschichte in Schönau, ist, dass so eine Stromnetzübernahme oder überhaupt so Projekte, wo Bürger die Energiewende in die eigene Hand nehmen, dass die möglich sind und dass die funktionieren. Und was in einer kleinen Stadt klappt, kann auch sehr gut in einer großen Stadt klappen, da mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Also da gibt es schon viele Punkte, an denen wir von den Schönauern lernen können, und auch diesen Mut – das können wir auf jeden Fall mitnehmen und gut gebrauchen hier.
Degenhardt: Luise Neumann-Cosel, Vorstandsmitglied der Bürgerenergie Berlin. Die Genossenschaft möchte das Berliner Stromnetz kaufen. Wann die Entscheidung über den künftigen Betreiber fällt, ist allerdings noch offen. Vielen Dank für Ihren Besuch im Studio!
Neumann-Cosel: Gerne!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.