"Ist das eine Frau oder ein Mann?"
Der Schweizer Autor Lukas Bärfuss präsentiert in seinem gleichnamigen Theaterstück am Schauspielhaus Zürich eine "Frau Schmitz", die vielleicht gar keine Frau ist. Im Gespräch gibt er zu, auch selbst über offene Geschlechterfragen zu rätseln.
Wer ist Frau Schmitz? Mit dieser Frage konfrontiert der Schweizer Autor Lukas Bärfuss den Theaterbesucher. In dem Stück "Frau Schmitz", das am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wird, geht es um jene titelgebende Hauptfigur, von der noch nicht mal bekannt ist, ob sie wirklich eine Frau ist.
"Es geht vor allem um die Frage der Verwandlung", sagte Bärfuss im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Dabei habe Frau Schmitz einen entspannten Umgang mit ihrem eigenen Wandel, ihre Umgebung aber könne sich damit nicht zufrieden geben.
"Das reflektiert auch eine Erfahrung, die ich kenne, dass ich, sobald ich einen Menschen begegne, sich die Frage stellt - ist das eine Frau oder ein Mann? Und wenn ich das nicht ein für alle Mal definieren kann, dann bleibt es offen und es beschäftigt einen."
"Ökonomie überall auf Beutezug"
Nicht nur mit Blick auf Geschlechterfragen habe ihn das Thema der Verwandlung beschäftigt. Lukas Bärfuss befasste sich auf
"Was mich daran interessiert, ist die Einschätzung, dass die Ökonomie überall auf Beutezug geht. Und sie hat verstanden, wie wirksam dieses Prinzip der Verwandlung ist und diese menschliche Erfahrung hat der Kapitalismus zu einer Geschäftsmethode gemacht."
Lukas Bärfuss ist in seinem Heimatland populär und umstritten zugleich. Als öffentlicher Intellektueller ist er in die Fußstapfen von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt getreten. Er hinterfragt mit seinen Texten den Kapitalismus und den Zustand von Politik und Gesellschaft in der Schweiz. Mit seinem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienenen Essay "Die Schweiz ist des Wahnsinns" entfachte er eine kontroverse Debatte über den Rechtsruck in dem Alpenstaat.