Luthergedenkstätten untersuchen ihre Sammlung auf NS-Raubgut

Wichtige Stationen im Leben des Reformators Martin Luther liegen im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt - so auch die Stadt Wittenberg, in der er seine berühmten 95 Thesen an die Schlosskirche nagelte. Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt besitzt daher unzählige Zeugnisse aus der Reformationszeit und späteren Jahrhunderten, die sich mit Luther beschäftigen. Ihre Sammlung will sie nun auf Kulturgüter untersuchen lassen, die in der NS-Zeit enteignet wurden. Dazu gehören unter anderem alte Handschriften und historische Schriften, teilte die Stiftung mit. Bis Ende des Jahres werde der Historiker Patrick Bormann die Anschaffungen zwischen 1933 und 1945 analysieren. Eine erste Auswertung der Inventarbücher habe bereits Verdachtsmomente ergeben, sagte Bormann. Die Leiterin der "LutherMuseen" in Wittenberg, Anne-Katrin Ziesak, verweist auch auf den langjährigen Direktor (1930 - 1969) der ehemaligen Lutherhalle, Oskar Thulin, der NSDAP-Mitglied und Mitglied im Wittenberger Stadtrat gewesen sei. Die Leitung der Lutherhalle müsse also durchaus als regimenah verstanden werden, so Ziesak.