"Was ich mit meinem Unterleib tue, entscheide ich selbst"
"Ich liebe meinen Beruf", sagt die Prostituierte Salomé Balthus. Sie beginnt während ihres Studiums als Escort-Girl zu arbeiten. Was als lukrativer Nebenjob anfing, ist heute ihr Beruf.
Salomé Balthus hat ihr bisheriges Leben dem Geschäft mit dem Sex verschrieben – auf hohem Niveau. Die studierte Philosophin gründet Ende 2016 eine eigene Agentur für Luxus-Prostituierte. "Hetaera" heißt der Zusammenschluss von zwölf Frauen, die sich ein klassisches Dinnerdate mit 1.000 Euro bezahlen lassen, eine Nacht mit 3.000 Euro.
Selbstbestimmtes Arbeiten
Im Gegensatz zur "Sklavenarbeit" von Zwangsprostituierten würden die Frauen selbstbestimmt arbeiten, betont Balthus. Und: Die Einnahmen gingen zu hundert Prozent in die eigene Tasche. Üblicherweise müssten Prostituierte 30 bis 40 Prozent an die Agentur abgeben. "Es geht nur um die Lust, um die reine Lust, um das reine Vergnügen: Es geht nicht um gefühlsmäßige Verwicklungen. Man macht keine indirekten, unausgesprochene Versprechen."
Balthus räumt aber ein: "Das Geld hat eine eigene erotische Potenz. Es schafft gleichzeitig Distanz und Freiheit." Sie finanziere so auch ihren Wunsch, als Schriftstellerin zu arbeiten.
Tochter eines Künstlerpaars
Ende vergangenen Jahres enthüllte Salomé Balthus ihre wahre Identität. Sie ist die einzige Tochter des in der DDR bekannten Künstlerpaares Monika und Reinhard Lakomy. Deren Durchbruch kam mit dem Kinderhörspiel "Traumzauberbaum", das 1980 uraufgeführt und später auch als Musical berühmt wurde. Es sei etwas Besonderes gewesen, da aufzuwachsen, betont die Lakomy-Tochter.
"Ich bin so erzogen, dass es etwas Schönes ist, etwas Besonderes zu sein. Dass es nicht darauf ankommen kann, zu sein wie alle anderen." Im Gegensatz zu ihrem Vater hat sie ihrer Mutter früh erzählt, womit sie ihr Geld verdient.
Unbehagen ist eine individuelle Sache
Inzwischen wirbt die 34-Jährige auch in einer größeren Öffentlichkeit für käuflichen Sex und engagiert sich für freie weibliche Sexualität. Dafür wird Balthus oftmals scharf kritisiert. Sie kontert selbstbewusst:
"Ich glaube, man sollte sich nicht danach richten, was Leuten Unbehagen bereitet. Man sollte überlegen, was einem selbst Unbehagen bereitet. Mir bereitet es Unbehagen, dass die Gesellschaft entscheiden möchte, was ich mit meinem Unterleib tue."