Elbe Erb: Winkelzüge
Monika Rinck über Elke Erb – "Winkelzüge" - ein 400 Seiten langes Langgedicht.
I
Draußen regnet der heilige Frühling.
- Wie aufgesperrte Schnäbel von Vogeljungen immer
die Regungen.
Mein Blick, unter den Regenstrichen
Signaltänze (seiner Winkel, Blickwinkel)
auf Laub und Baumkronen heftend,
dreht,
da er in die Vorstellung der verborgenen Nester zielt,
in die Geniste aufgesperrter Vogelschnäbel vor mir,
an jenem Punkt - seiner Zielgeraden, seiner Seh-Achse –
an dem er im grünen Innern der Baumkronen
die Vorstellung zeugt
mein Blick in die Vorstellung - dreht seine Herkunft um:
(Ver-)Hungern und Ersticken legen ihre einander fremden
(in einem Vergleich gegensätzlichen) Enden zusammen
und sperren gleichzeitig denselben Schnabel auf
(Auszug)
(Verlag Edition Galrev 1991)