Tristan Marquardt: ohne Titel
Gerhard Falkner empfiehlt Tristan Marquardt, weil er mit ihm begreift, "was die Sprache im Innersten zusammenhält".
nachts, ich laufe nach hause nach draußen. boden hat ohren, wo meine
sohlen sind. hören, wie es um mich bestellt ist. horchen, aufs leiseste
laut. großes ja, mit dem finger in die luft getippt, zu sagen, ja, dieser
außenraum ist mein innenleben. und nächtlich geisterfahrer, die kaffee
trinken als ihr einziges, trauriges zitat. zu sagen, ja, ich habe straßen
gesehen, alpen aus haar. porsche und büsche, erwachsenes gras. ihr
nicht gehen, nichts sehen. meine augen auf ihnen wie die aussicht auf
eine sechste jahreszeit. ferne war da, ferne als maßeinheit. schüler war
da, lehrer. zu sagen, wer krank ist, wird vom sinn des lebens nicht geheilt.
sanft die kuhle meiner hand auf seine stirn zu legen, dieses gratis gefühl,
fantasielos und warm. mich zu erwischen in kontemplation. was war es
gleich, dass die mücken verharrten im flug für eine sekunde, tags, als die
zeichen zu scheiden mein auftrag nicht war. dass ich ging und ich geh.
zu sagen, schatz, heute nacht ist ein großes passieren, es feiern die
mücken ein bisschen am see. und immer herzschlag, wenn eine streife,
und meine hände in die höhe schnellen, als sei es, der last einer jahr-
hunderteschweren schönheit etwas entgegen zu halten. gewissheit
vielleicht, häuser stünden nicht. sind stehen geblieben. oder zweifel,
ob jedes fenster aus künftigen scherben besteht. dann sagen, ja, ich
weiß nicht, welches spiel hier gespielt wird. ich weiß nur, es steht 1:0.
(noch unveröffentlicht, Rechte beim Autor)