Macbeth und Verdi mit Sauna
Die Opernfestspiele im hohen Norden enden mit einem Gastspiel des Michailowsky-Theaters aus St. Petersburg. Mit 60.000 Besuchern ist das Festival in der ostfinnischen Stadt das größte Opernereignis Skandinaviens - bei dem die Besucher vor der Aufführung noch in die Sauna gehen können.
Auf einem Granitfelsen erhebt sich die mittelalterliche Wasserburg Ólavinlinna: Wahrzeichen von Savonlinna und Opernbühne. Jeden Sommer verwandelt sich die karelische Inselstadt im Saimaa-See in eine Musikmetropole. Abend für Abend wandeln die Opernbesucher über Brücken und Planken zur Burg, einige mit Wolldecken und Picknickkörben. Durch eine moderne Beleuchtungsanlage und ein raffiniertes Regendach verwandelt sich der große Burghof mit seinen steilen Wänden in einen funktionalen Theaterraum. Eine ideale Naturkulisse für Giuseppe Verdis Oper "Macbeth". Da braucht es kaum Beiwerk - lediglich eine Riesenkrone schwebt über der Bühne.
Carlo Colombara: "Di tutti i Verdi che ho cantato la più bella, la più coerente, la più rispettosa inanzittutto del compositore, dei cantanti ma anche del pubblico. Quando uno incomincia a vedere giá dall'inizio questa corona che si alza entra in un clima Skakespeariano che oltrettutto lo sfondo del castello rende tantissimo."
Banquodarsteller Carlo Colombara hält die legendäre Inszenierung von Ralf Långbacka für die schönste und schlüssigste Verdi-Produktion, in der er je mitgewirkt hat. Sie werde dem Komponisten, den Sängern und auch dem Publikum gerecht. Schon beim Anblick der Krone werde man in Shakespeares Zeiten versetzt, und die Wände der Burg verstärkten diesen Effekt. Das Savonlinna-Opernorchester unter Jan Latham-Koenig läßt sich temperamentvoll auf Verdis grelle Farben und federnde Rhythmen ein. Überragend in dem heterogenen Ensemble: der italienische Baß Carlo Colombara.
Mit vier Werken einschließlich des "Requiems" setzen die Savonlinna-Festpiele einen Verdi-Schwerpunkt. Zum Start des Festivals gab es "Samson und Dalilah" von Camille Saint-Saëns, eine Koproduktion mit den Domstufenfestspielen des Erfurter Theaters. Auch die Wiederaufnahme von Wagners "Lohengrin" wird auf Reisen gehen: im kommenden März zum Hong Kong Kunstfestival, unter der musikalischen Leitung des scheidenden künstlerischen Leiters Jari Hämäläinen. In "Lohengrin" dominiert ein gigantisches Kreuz, gespickt mit Speeren und Schilden, die Szene. Davor agieren die von Regisseur Roman Hovenbitzer virtuos gesteuerten Massenszenen und Ensembles. Der klangschöne, präzise und spielfreudige Savonlinna-Opernchor - Musikstudenten aus Finnland, einige auch aus Estland - wird mit nach China reisen.
Der neue Intendant der Savonlinna-Festpiele, Manager Jan Strandholm, hält Kooperationen wie diese für einen Weg aus der permanenten Finanzkrise. So könnten auch die Festpiele über den einen Sommermonat hinaus Wirkung entfalten und das ganze Jahr über die eigenen Produktionen zeigen. Darauf richte sich in Zukunft die Strategie. Auch Verdis "La Traviata" ist eine Koproduktion.
Paolo Olmi: "La produzione di traviata - Sono molto lontani da me ..."
Dirigent Paolo Olmi erzählt von den Schwierigkeiten, die Produktion des Warschauer Teatr Wielki an die extrem breite Bühne der Burg Olavinlinna anzupassen. Die Sänger seien weit von ihm entfernt, daher verlöre sich leicht der Kontakt. Der polnische Regisseur Mariusz Trelinski hat das Drama um die Kameliendame in einen Nachtklub von heute verlegt. Das funktioniert gut in den Partyszenen, aber in den Kammerspielmomenten stört das notdürftig verhüllte Barmobiliar. Eindrucksvoll dagegen die Diskokugel während der Vorspiele: sie sprüht Funken über den gesamten Zuschauerraum und deutet als dramaturgische Klammer zusammen mit den weichen Mollklängen der Streicher auf Violettas Ende hin.
"La Traviata" ist mit fast 20.000 verkauften Tickets die erfolgreichste Oper des diesjährigen Festivals, das in diesem Jahr über ein Budget von knapp neun Millionen Euro verfügt. Da es nur zu 30 Prozent von der öffentlichen Hand und Sponsoren unterstützt wird, muß es die über 2000 Plätze allabendlich füllen und ist auf Publikumsrenner angewiesen. Trotzdem möchte der zukünftige künstlerische Leiter Jorma Silvasti wieder mehr finnische Opern und andere Raritäten zeigen.
Silvasti: "Aber ich schließe nicht aus, daß wir auch ausländische Gäste haben werden, weil das macht ja die ganze Sache auch interessant."
Eine Violetta wie die junge Russin Venera Gimadieva sollte sich Silvasti daher nicht entgehen lassen. Sie ist stimmlich und darstellerisch die Sensation der Savonlinna Festspiele 2013.
Carlo Colombara: "Di tutti i Verdi che ho cantato la più bella, la più coerente, la più rispettosa inanzittutto del compositore, dei cantanti ma anche del pubblico. Quando uno incomincia a vedere giá dall'inizio questa corona che si alza entra in un clima Skakespeariano che oltrettutto lo sfondo del castello rende tantissimo."
Banquodarsteller Carlo Colombara hält die legendäre Inszenierung von Ralf Långbacka für die schönste und schlüssigste Verdi-Produktion, in der er je mitgewirkt hat. Sie werde dem Komponisten, den Sängern und auch dem Publikum gerecht. Schon beim Anblick der Krone werde man in Shakespeares Zeiten versetzt, und die Wände der Burg verstärkten diesen Effekt. Das Savonlinna-Opernorchester unter Jan Latham-Koenig läßt sich temperamentvoll auf Verdis grelle Farben und federnde Rhythmen ein. Überragend in dem heterogenen Ensemble: der italienische Baß Carlo Colombara.
Mit vier Werken einschließlich des "Requiems" setzen die Savonlinna-Festpiele einen Verdi-Schwerpunkt. Zum Start des Festivals gab es "Samson und Dalilah" von Camille Saint-Saëns, eine Koproduktion mit den Domstufenfestspielen des Erfurter Theaters. Auch die Wiederaufnahme von Wagners "Lohengrin" wird auf Reisen gehen: im kommenden März zum Hong Kong Kunstfestival, unter der musikalischen Leitung des scheidenden künstlerischen Leiters Jari Hämäläinen. In "Lohengrin" dominiert ein gigantisches Kreuz, gespickt mit Speeren und Schilden, die Szene. Davor agieren die von Regisseur Roman Hovenbitzer virtuos gesteuerten Massenszenen und Ensembles. Der klangschöne, präzise und spielfreudige Savonlinna-Opernchor - Musikstudenten aus Finnland, einige auch aus Estland - wird mit nach China reisen.
Der neue Intendant der Savonlinna-Festpiele, Manager Jan Strandholm, hält Kooperationen wie diese für einen Weg aus der permanenten Finanzkrise. So könnten auch die Festpiele über den einen Sommermonat hinaus Wirkung entfalten und das ganze Jahr über die eigenen Produktionen zeigen. Darauf richte sich in Zukunft die Strategie. Auch Verdis "La Traviata" ist eine Koproduktion.
Paolo Olmi: "La produzione di traviata - Sono molto lontani da me ..."
Dirigent Paolo Olmi erzählt von den Schwierigkeiten, die Produktion des Warschauer Teatr Wielki an die extrem breite Bühne der Burg Olavinlinna anzupassen. Die Sänger seien weit von ihm entfernt, daher verlöre sich leicht der Kontakt. Der polnische Regisseur Mariusz Trelinski hat das Drama um die Kameliendame in einen Nachtklub von heute verlegt. Das funktioniert gut in den Partyszenen, aber in den Kammerspielmomenten stört das notdürftig verhüllte Barmobiliar. Eindrucksvoll dagegen die Diskokugel während der Vorspiele: sie sprüht Funken über den gesamten Zuschauerraum und deutet als dramaturgische Klammer zusammen mit den weichen Mollklängen der Streicher auf Violettas Ende hin.
"La Traviata" ist mit fast 20.000 verkauften Tickets die erfolgreichste Oper des diesjährigen Festivals, das in diesem Jahr über ein Budget von knapp neun Millionen Euro verfügt. Da es nur zu 30 Prozent von der öffentlichen Hand und Sponsoren unterstützt wird, muß es die über 2000 Plätze allabendlich füllen und ist auf Publikumsrenner angewiesen. Trotzdem möchte der zukünftige künstlerische Leiter Jorma Silvasti wieder mehr finnische Opern und andere Raritäten zeigen.
Silvasti: "Aber ich schließe nicht aus, daß wir auch ausländische Gäste haben werden, weil das macht ja die ganze Sache auch interessant."
Eine Violetta wie die junge Russin Venera Gimadieva sollte sich Silvasti daher nicht entgehen lassen. Sie ist stimmlich und darstellerisch die Sensation der Savonlinna Festspiele 2013.