Machtkampf und Eifersucht

Die englische Königin Elisabeth hält seit Jahren die schottische Königin Maria Stuart gefangen. Je nach eigener Interessenlage raten ihre engsten Vertrauten zu Tod oder Begnadigung. Elisabeth hat Skrupel und schiebt ihre Entscheidung immer wieder auf. Erst als sich selbst ihr einstiger Geliebter Lord Leicester für Maria einsetzt, ist Elisabeth so tief beleidigt, dass sie das Todesurteil spricht.
Das Libretto folgt im Wesentlichen Schillers Trauerspiel, das sich auch nicht an die historischen Fakten hält. Ein unmittelbares Aufeinandertreffen der beiden Rivalinnen Elisabeth I. und Maria Stuart hat in Wirklichkeit nie stattgefunden, bietet jedoch dramatisch alle Möglichkeiten, um den Kampf um Macht und Liebe eskalieren zu lassen und ganz auszuspielen.

Gaëtano Donizetti gehört mit Rossini und Bellini zu den Hauptgestalten des "Belcanto", dieser stimmlichen Glanzepoche in der italienischen Oper, die am Übergang zur Romantik steht. Er schuf in etwa 20-jähriger Tätigkeit 70 Bühnenwerke, darunter eine stattliche Anzahl mit englischen Stoffen.
Die Oper "Maria Stuarda", 1834 vom Teatro San Carlo in Neapel in Auftrag gegeben, stand unter einem schlechten Stern. Der Librettist Felice Romani, mit dem Donizetti seit einigen Jahren erfolgreich zusammenarbeitete, war für den Stoff nicht zu begeistern. Dann passte der Zensur die ganze Thematik nicht. Mit neuem Text auf die vorhandene Musik konnte das Stück auch nicht überzeugen. Ein Primadonnen-Zwist führte zu einem handfesten Skandal. Für die 3. Fassung, jetzt an der Mailänder Scala 1835, überarbeitete Donizetti das ursprüngliche Werk noch einmal gründlich. Die Premiere endete ebenfalls mit einem Debakel. Nach nur sieben Aufführungen wurde das Stück abgesetzt und war für den Rest des Jahrhunderts nicht mehr zu hören. Nach einer erfolgreichen Aufführung 1958 in Bergamo, dem Geburtsort des Komponisten, wurde das Werk wiederbelebt.


Euroradio Opernsaison 2007/08
Opéra Royal de Wallonie Liège
Aufzeichnung vom 3.5.2008

Gaëtano Donizetti
”Maria Stuarda”, Oper in drei Akten
Libretto: Giuseppe Bardari

Patrizia Ciofi, Sopran – Maria Stuarda
Marianna Pizzolato, Sopran – Elisabetta
Diana Axentii, Mezzosopran – Anna Kennedy
Danilo Formaggia, Tenor – Roberto Francesco
Mario Cassi, Bass – Lord Cecil
Federico Sacchi, Bass – Giorgio Talbot
Chor und Orchester der Opéra Royal de Wallonie
Leitung: Luciano Acocella

nach dem 2. Akt ca. 20:20 Uhr Konzertpause mit Nachrichten