Machtspiel im Vatikan
Daniel Silva ist ein neuer Star unter den amerikanischen Thrillerautoren. In seinem Roman "Die Loge" wird ein Mann, der den Mord an seinem Freund aufklären will, zum Spielball eines Machtspiels im Vatikan. Das Geheimnis, um die die Verschwörungsgeschichte kreist, ist das Verhalten von Papst Pius XII. im Faschismus.
Ein alter Mann wird in München ermordet. Sein alter Freund Daniel Allon macht sich auf die Suche nach seinem Mörder. Allon ist Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad, ebenso wie der Getötete. Dieser war offenbar einem Geheimnis auf der Spur, das das Verhalten der katholischen Kirche in der Zeit des Faschismus betrifft und dessen Enthüllung von konservativen Kräften im Vatikan, die sich zu einer Geheimloge zusammengeschlossen haben, gefürchtet wird. Zugleich aber gibt es einen neuen Papst, der endlich an diese dunkle Seite der katholischen Geschichte herangehen will. Allon wird zum Spielball eines gefährlichen Machtspiels innerhalb des Vatikans, zugleich trifft er auf alte Gegner, die noch eine Rechnung mit ihm offen haben.
Das Geheimnis, das so viel Sprengstoff birgt, ist das Verhalten von Papst Pius XII. im Faschismus, eine bis heute historisch ungeklärte Frage. Seine Anhänger behaupten, dass Pius versucht habe, möglichst viele Menschen durch eine diplomatische Politik gegenüber den Faschisten zu retten, seine Gegner sagen, er habe viele Menschen durch Feigheit und Anbiederung dem Tode ausgeliefert. Längst noch nicht sind alle Dokumente dazu aus den Archiven des Vatikans zugänglich. Und die Frage, ob Pius XII. selig gesprochen wird, ist ein offener Konflikt in der katholischen Kirche.
Wer mit Silvas Buch auf einen Epigonen von "Sakrileg" und ähnlichen Büchern von Dan Brown hofft, wird enttäuscht. Während Browns Erfolgsbücher eher im Grenzbereich zur Fantasy angesiedelt sind, ist Silvas Roman ein harter politischer Thriller. Aber er hat sich ein Thema gesucht, das im Kriminalroman immer nahe liegt, schließlich ist die Institution der katholischen Kirche mit ihren vielen Geheimnissen und den entsprechenden Fantasien, die das auslöst, ein dankbares Objekt. Aber auch wenn Silva, wie es zum Thriller gehört, eine Verschwörungsgeschichte erzählt, sie ist hart genug an den Fakten, dass sie dadurch aus dem Reich der Spinnerei herausragt.
Daniel Silva ist ein neuer Star unter den amerikanischen Thrillerautoren. Nach einer beachtlichen journalistischen Karriere hat er 1994 begonnen, Romane zu schreiben, Inzwischen sind acht erschienen – in Deutschland bislang fünf, vorzüglich übersetzt von Wulf Bergner. Er steht beispielhaft für eine neue Generation von Thrillerautoren, denen der Kalte Krieg nicht mehr als Folie für ihre Bücher dient, die dafür neue und alte Verbrechen in einer unübersichtlicher werdenden Welt zu beschreiben suchen, sehr politisch, sehr hart und sehr spannend.
"Die Loge" beherzigt alle Regeln, die man von einem Thriller erwartet: Viel Schauplätze mit ineinander verschränkten Geschichten, einen Held, der zur Identifikation taugt, ein starker Plot mit hoher Plausibilität, hohes Tempo, harte Action und zarte Liebe. Dieses Handwerk beherrschen viele, aber Silva kann mehr als nur die Geschichte erzählen, er kann seine Leser berühren. Agent Gabriel Allon begegnet auf seiner Suche vielen Menschen, die mit den Verbrechen am jüdischen Volk bis heute noch nicht in ihrem Leben fertig geworden sind, die immer noch am Schmerz leiden.
Silvas Stärke ist es, dass deren Geschichten nicht bloßes dramaturgisches Element, sondern ihm wirklich wichtig sind. Zusammen mit dem Konflikt um Pius XII. Rolle gibt das seinem Buch eine Tiefe, wie sie dem gewöhnlichen Thriller fremd ist.
Daniel Silva: Die Loge
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
Piper Verlag, München 2005
445 Seiten
Das Geheimnis, das so viel Sprengstoff birgt, ist das Verhalten von Papst Pius XII. im Faschismus, eine bis heute historisch ungeklärte Frage. Seine Anhänger behaupten, dass Pius versucht habe, möglichst viele Menschen durch eine diplomatische Politik gegenüber den Faschisten zu retten, seine Gegner sagen, er habe viele Menschen durch Feigheit und Anbiederung dem Tode ausgeliefert. Längst noch nicht sind alle Dokumente dazu aus den Archiven des Vatikans zugänglich. Und die Frage, ob Pius XII. selig gesprochen wird, ist ein offener Konflikt in der katholischen Kirche.
Wer mit Silvas Buch auf einen Epigonen von "Sakrileg" und ähnlichen Büchern von Dan Brown hofft, wird enttäuscht. Während Browns Erfolgsbücher eher im Grenzbereich zur Fantasy angesiedelt sind, ist Silvas Roman ein harter politischer Thriller. Aber er hat sich ein Thema gesucht, das im Kriminalroman immer nahe liegt, schließlich ist die Institution der katholischen Kirche mit ihren vielen Geheimnissen und den entsprechenden Fantasien, die das auslöst, ein dankbares Objekt. Aber auch wenn Silva, wie es zum Thriller gehört, eine Verschwörungsgeschichte erzählt, sie ist hart genug an den Fakten, dass sie dadurch aus dem Reich der Spinnerei herausragt.
Daniel Silva ist ein neuer Star unter den amerikanischen Thrillerautoren. Nach einer beachtlichen journalistischen Karriere hat er 1994 begonnen, Romane zu schreiben, Inzwischen sind acht erschienen – in Deutschland bislang fünf, vorzüglich übersetzt von Wulf Bergner. Er steht beispielhaft für eine neue Generation von Thrillerautoren, denen der Kalte Krieg nicht mehr als Folie für ihre Bücher dient, die dafür neue und alte Verbrechen in einer unübersichtlicher werdenden Welt zu beschreiben suchen, sehr politisch, sehr hart und sehr spannend.
"Die Loge" beherzigt alle Regeln, die man von einem Thriller erwartet: Viel Schauplätze mit ineinander verschränkten Geschichten, einen Held, der zur Identifikation taugt, ein starker Plot mit hoher Plausibilität, hohes Tempo, harte Action und zarte Liebe. Dieses Handwerk beherrschen viele, aber Silva kann mehr als nur die Geschichte erzählen, er kann seine Leser berühren. Agent Gabriel Allon begegnet auf seiner Suche vielen Menschen, die mit den Verbrechen am jüdischen Volk bis heute noch nicht in ihrem Leben fertig geworden sind, die immer noch am Schmerz leiden.
Silvas Stärke ist es, dass deren Geschichten nicht bloßes dramaturgisches Element, sondern ihm wirklich wichtig sind. Zusammen mit dem Konflikt um Pius XII. Rolle gibt das seinem Buch eine Tiefe, wie sie dem gewöhnlichen Thriller fremd ist.
Daniel Silva: Die Loge
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
Piper Verlag, München 2005
445 Seiten