Die Frankfurter Buchmesse ist eröffnet - Dirk Fuhrig berichtete in "Fazit" aus Frankfurt, wie er die Eröffnung erlebt hat, und bewertete zum Auftakt den Auftritt des Gastlandes Frankreich.
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"Wir brauchen Visionen für Europa"
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron haben gemeinsam die Frankfurter Buchmesse eröffnet. Frankreich ist in diesem Jahr Gastland der Buchmesse. Zuvor hielt Macron an der Frankfurter Goethe-Uni eine Europarede.
Unter dem Motto "Francfort en français / Frankfurt auf Französisch" werden bis Sonntag 180 französischsprachige Autoren in Frankfurt erwartet, darunter auch Michael Houellebecq und Yasmina Reza. Im Mittelpunkt des Ehrengastprogramms steht die französische Sprache, die auf fünf Kontinenten von 274 Millionen Menschen gesprochen wird.
Ausblick auf die Buchmesse - Svenja Flaßpöhler berichtete in "Studio 9" aus Frankfurt, was von der Messe zu erwarten ist und wie die Politik sie prägt.
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Vor der Eröffnung hielt Macron eine Rede in der Frankfurter Goethe-Universität und traf Studenten, um über Europa zu diskutieren. Allerdings waren direkt im Hörsaal nur 200 geladene Gäste zugelassen, so dass die Diskussion eher eingeschränkt war, berichtet unser Hessen-Korrespondent Ludger Fittkau. Die Fragen stellten der französischer Soziologe Gilles Keppel und der deutsche Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit.
Macron sagte auf der Veranstaltung: "Wir brauchen Visionen für Europa". Er erinnerte an seine Rede, die er vor einigen Wochen an der Sorbonne-Universität gehalten hatte.
Eribon: Macron und Merkel zerstören kulturelles Schaffen in Europa
Der Eröffnungszeremonie bewusst fernbleiben wollte der französische Soziologe Didier Eribon. In einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" schreibt er, er könne sich unmöglich dabei vorstellen, "Macron beim Schwadronieren über Europa und dessen Kultur zuzusehen und zuzuhören, wo er - und Merkel - doch im selben Moment pausenlos die Bedingungen für kulturelles Schaffen in Europa zerstören. (…) Der ökonomische Neoliberalismus sowie der autoritäre Konservatismus lassen sich mit der Entwicklung von Kultur kaum in Einklang bringen, weniger noch mit den fundamentalen Prinzipien einer Ethik der Kultur."
Im französischen Pavillon werden insgesamt 180 Autoren lesen. "Soviel gab es noch nie", sagt unser Korrespondent Dirk Fuhrig. Das sei ein großer Aufbruch in der Literatur, zugleich sehr bescheiden inszeniert: "Einfache Holzregale, das sieht aus wie gerade aus dem Baumarkt geholt, aber das hat auch eine gute Wirkung: Der Schwerpunkt liegt auf dem Buch."
Am Vorabend der Messe wurde im Frankfurter Römer der Deutsche Buchpreis an den österreichischen Schriftsteller Robert Menasse verliehen.
Info: Rund 7.150 Aussteller aus 106 Ländern haben sich für die weltweit größte Bücherschau angemeldet. Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk sind mit einem gemeinsamen Stand auf der Buchmesse vertreten. Dort finden auch Lesungen, Live-Gespräche und Live-Sendungen statt. Alles rund um die Buchmesse finden Sie auf unserem Buchmessen-Portal.