Boris von Heesen: Was Männer kosten. Der hohe Preis des Patriarchats
Heyne Verlag, 304 Seiten, 18 Euro
Boris von Heesen: "Was Männer kosten"
Ob nun beim Rauchen, beim Alkohol oder der Drogensucht: Überall führen Männer die Negativ-Statistik an, kritisiert der Buchautor Boris von Heesen. © picture alliance / PantherMedia
Zeit für Veränderung
04:32 Minuten
Das Patriarchat kommt uns teuer zu stehen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der Buchautor Boris von Heesen. Denn Männer liegen beispielsweise bei Gewalttaten, Autounfällen oder im Drogenkonsum statistisch vorne und verursachen so immense Kosten.
Bundesweit kommen etwa 63 Milliarden Euro zusammen, wenn alle "toxischen Verhaltensweisen" von Männern mit einem Preisschild versehen werden. Das hat der Wirtschaftswissenschaftler Boris von Heesen in seinem neuen Buch "Was Männer kosten" ermittelt. Denn Männer äßen schlechter, verursachten doppelt so viele Autounfälle wie Frauen und begingen die meisten Straftaten.
Männer dominieren die Negativ-Statistik
Nach seinen Erfahrungen in der Drogenhilfe begann van Heesen mit der Recherche zu dem Thema. Dabei habe er auf amtliche Statistiken zurückgegriffen und sie mit anderen Daten gewichtet. 65 Prozent der Raucher seien männlich, bei Alkohol seien es 75 Prozent und bei harten Drogen sogar 85 Prozent, sagt van Heesen. "Ein Ausreißer ist das Glücksspiel, das wird zu fast 90 Prozent von Männern dominiert." Unter den Obdachlosen seien rund 75 Prozent männlich. Auch Gewalttaten und Klimasünden würden vor allem von Männern verursacht.
Rollenmuster sind schuld
Den Grund sieht der Buchautor vor allem in den zugeschriebenen Rollenbildern. Schon im Kreißsaal werde dem Neugeborenen ein Geschlecht zugeschrieben, sagt van Heesen. Auf diese Weise lande "der kleine Mensch auf der einen Seite der Geschlechterautobahn". Dort komme man nur schwer wieder runter, weil dieser "Klischeerucksack" so schwer sei. "Das hängt natürlich damit zusammen, dass das sehr eingefahrene Muster sind, und wir natürlich permanent von den Medien und vom Umfeld darin bestärkt werden, in diesen Rollen drin zu bleiben", sagt der Autor. Das müsse unbedingt aufgelöst werden.
(gem)