Magischer Abgang
Harry Potter ist in diesem siebten und letzten Band der Saga um den Zauberlehrling 17 Jahre alt und tritt zum finalen Kampf gegen Lord Voldemort an: den schwärzesten der schwarzen Magier und Mörder seiner Eltern. Ein übermächtiger Feind, dem Harry nahezu allein entgegentreten muss.
Von Band zu Band ist der Schwarze Lord in den vergangenen zehn Jahren mächtiger geworden – nun hat er die Herrschaft über die Zaubererwelt übernommen: Greiftrupps jagen sogenannte "Schlammblüter": Zauberer und Hexen, die von nichtmagischen Muggeln abstammen. Verfolgung, Folter und Mord: Düsternis hat Harrys Welt verfinstert, es ist keine Rede mehr vom Flugbesenspiel Quidditch und leckerem Butterbier. Auf Harrys Kopf ist ein Preis ausgesetzt, er muss aus dem Untergrund agieren, Verräter lauern überall, selbst sein bester Freund Ron verlässt ihn.
Obwohl ständig auf der Flucht und bis auf seine treueste Freundin Hermine allein, gelingt es Harry, die "Horcruxe" des Schwarzen Lords zu zerstören: Absplinterungen von dessen Seele, mit dem Ziel der Unsterblichkeit gesammelt in magischen Objekten. Dabei stößt Harry auf die Titel gebenden "Heiligtümer des Todes": ein Tarnumhang, der unsichtbar macht; ein Zauberstab und ein Stein. Auch sie versprechen Unsterblichkeit – und damit ein Wiedersehen mit Harrys von Voldemort vor Jahren gemordeten Eltern. Eine große Versuchung für den Waisenjungen, doch er widersteht ihr.
Joanne K. Rowling hat den Tod geliebter Menschen und die Furcht vor dem eigenen Sterben in jedem Band thematisiert. Im letzten steht dieses Motiv im Vordergrund. Als einzig verlässliche Waffen im Kampf des Guten gegen das Böse gibt sie ihrem bebrillten Helden Freundschaft und Liebe an die Hand: Während der Dunkle Lord mit allen mörderischen Mitteln Unsterblichkeit erlangen will, ist Harry bereit, für seine Freunde zu sterben, die im belagerten Hogwarts eine letzte, verzweifelte Abwehrschlacht kämpfen.
Das ist kein unbedingt origineller Ansatz, aber Rowlings Welterfolg begründete sich von jeher nicht auf einen originellen Plot oder eine eigene Sprache, sondern auf ihren Erfindungsreichtum beim Ersinnen eines magischen Universums, das parallel zur Welt der Muggel existiert. Leider lässt diese Gabe sie ausgerechnet im letzten Band manches Mal im Stich: Die Vergleiche mit dem NS-Regime sind allzu deutlich, manche Frage, die Fans seit Jahren beschäftigt, wird nicht beantwortet: Woher stammt der Reichtum von Harrys Eltern? Ist Hermines Katze Krummbein ein Animagus?
Der letzte Potter-Band ist spannend genug, allein schon weil man wissen will, wie es ausgeht. Bis es zum entscheidenden Duell der beiden Gegner kommt, zieht es sich allerdings trotz rasanter Kampfszenen hin: Immer wieder muss Harry flüchten, immer wieder entkommt er nur knapp. Viele Wendungen sind vorhersagbar, und natürlich muss auch noch mal ein Drache auftauchen. Den kitschigen Epilog, der eine Fortsetzung ermöglicht, hätte Harrys Erfinderin sich sparen können. Der ist wohl den Fans geschuldet: Rowling hat sich in der eigenen Schlinge gefangen, in 340 Millionen verkauften Büchern.
Rezensiert von Vanja Budde
Joanne K. Rowling: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Aus dem Englischen von Klaus Fritz
Carlsen Verlag, Hamburg 2007
768 Seiten, 24,90 Euro
Obwohl ständig auf der Flucht und bis auf seine treueste Freundin Hermine allein, gelingt es Harry, die "Horcruxe" des Schwarzen Lords zu zerstören: Absplinterungen von dessen Seele, mit dem Ziel der Unsterblichkeit gesammelt in magischen Objekten. Dabei stößt Harry auf die Titel gebenden "Heiligtümer des Todes": ein Tarnumhang, der unsichtbar macht; ein Zauberstab und ein Stein. Auch sie versprechen Unsterblichkeit – und damit ein Wiedersehen mit Harrys von Voldemort vor Jahren gemordeten Eltern. Eine große Versuchung für den Waisenjungen, doch er widersteht ihr.
Joanne K. Rowling hat den Tod geliebter Menschen und die Furcht vor dem eigenen Sterben in jedem Band thematisiert. Im letzten steht dieses Motiv im Vordergrund. Als einzig verlässliche Waffen im Kampf des Guten gegen das Böse gibt sie ihrem bebrillten Helden Freundschaft und Liebe an die Hand: Während der Dunkle Lord mit allen mörderischen Mitteln Unsterblichkeit erlangen will, ist Harry bereit, für seine Freunde zu sterben, die im belagerten Hogwarts eine letzte, verzweifelte Abwehrschlacht kämpfen.
Das ist kein unbedingt origineller Ansatz, aber Rowlings Welterfolg begründete sich von jeher nicht auf einen originellen Plot oder eine eigene Sprache, sondern auf ihren Erfindungsreichtum beim Ersinnen eines magischen Universums, das parallel zur Welt der Muggel existiert. Leider lässt diese Gabe sie ausgerechnet im letzten Band manches Mal im Stich: Die Vergleiche mit dem NS-Regime sind allzu deutlich, manche Frage, die Fans seit Jahren beschäftigt, wird nicht beantwortet: Woher stammt der Reichtum von Harrys Eltern? Ist Hermines Katze Krummbein ein Animagus?
Der letzte Potter-Band ist spannend genug, allein schon weil man wissen will, wie es ausgeht. Bis es zum entscheidenden Duell der beiden Gegner kommt, zieht es sich allerdings trotz rasanter Kampfszenen hin: Immer wieder muss Harry flüchten, immer wieder entkommt er nur knapp. Viele Wendungen sind vorhersagbar, und natürlich muss auch noch mal ein Drache auftauchen. Den kitschigen Epilog, der eine Fortsetzung ermöglicht, hätte Harrys Erfinderin sich sparen können. Der ist wohl den Fans geschuldet: Rowling hat sich in der eigenen Schlinge gefangen, in 340 Millionen verkauften Büchern.
Rezensiert von Vanja Budde
Joanne K. Rowling: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Aus dem Englischen von Klaus Fritz
Carlsen Verlag, Hamburg 2007
768 Seiten, 24,90 Euro