Mirga Gražinytė-Tyla dirigiert Mahlers Zweite

Der Weg zur Auferstehung

Kirchenfenster scheinen sich zu einer Spirale zu formen.
Gustav Mahler konvertierte von der jüdischen in die katholische Gemeinde. Seine Musik ist voller religöser Anspielungen, atmet Todesahnungen mit Sehnsucht nach endgültiger Erfüllung. © pexels / Pixabay
Moderation: Olaf Wilhelmer |
„Aufersteh’n sollst du“: Gustav Mahler bewegt in seiner Zweiten Sinfonie Himmel und Erde. Die Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla hat das große Werk mit den Münchner Philharmonikern erarbeitet.
Wer mit der Bahn unterwegs ist, erlebt manche Überraschung. So auch die Münchner Philharmoniker, die am 12. September alle Mühe hatten, von der Kölner zur Berliner Philharmonie zu gelangen. Im Gepäck: Mahlers Zweite Sinfonie als glanzvolles Repertoire für eine kleine Tournee mit der Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla.

Dankbares Publikum

Das Konzert in der Berliner Philharmonie fand statt und wurde ein großer Erfolg, aber das verspätete Eintreffen des Orchesters vereitelte die geplante Aufzeichnung dieser Veranstaltung des Musikfestes Berlin.
Glücklicherweise liefen schon ein paar Tage zuvor Mikrofone mit, als Mirga Gražinytė-Tyla Mahlers Zweite zum Auftakt der Saison in München dirigierte.

Dirigentenurteil

Als Dirigent Hans von Bülow den ersten Entwurf zu dieser Sinfonie hörte, unkte er: Dagegen sei Wagners „Tristan“ eine Haydn-Sinfonie. Die Vollendung dieses Werkes sollte er nicht mehr erleben, denn erst auf Bülows Begräbnis 1894 kam Gustav Mahler die Idee zur Vollendung dieser seiner „Auferstehungs-Sinfonie“: „Wie ein Blitz traf mich dies und alles stand ganz klar und deutlich vor meiner Seele.“

Ein Großwerk entsteht

Ein instrumentales Requiem leitet dieses Werk ein, ein großer Auferstehungschoral beendet es. Zwischen diesen Monumenten finden sich drei kürzere Sätze: Ein gemächliches Andante, ein harmlos scheinendes Scherzo, das sich als ironisches Zerrbild herausstellt, und das rührend-schlichte und zugleich subtil komponierte Orchesterlied „Urlicht“.
Jeder Satz ist eine Welt für sich, und doch ergibt die Abfolge ein Ganzes, dessen Zusammenhänge Mirga Gražinytė-Tyla in ihrer Interpretation eindrucksvoll darstellte.
Aufzeichnung vom 08.09.2023 in der Isarphilharmonie München

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 2 für Soli, Chor und Orchester („Auferstehungs-Sinfonie“)

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