Eine umstrittene Aktion
Der AfD-Politiker Björn Höcke soll vor dem "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" auf die Knie fallen, fordert das "Zentrum für politische Schönheit". Das Künstlerkollektiv hat vor Höckes Grundstück ein Modell des Mahnmals gebaut - alternativ dürfte Höcke auch dort niederknien.
Das "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) schlägt AfD-Politiker Björn Höcke einen Deal vor: Sollte er sich nicht dazu bereit erklären, vor dem Mahnmal – in Berlin oder in Höckes Wohnort Bornhagen – auf die Knie zu fallen, würde das Künstlerkollektiv damit fortfahren, den Politiker vom Nachbargrundstück aus zu beobachten.
Das ZPS wohnt seit fast einem Jahr Zaun an Zaun neben dem AfD-Politiker und beobachtet ihn seitdem. Das Mahnmal hat das ZPS auf dem direkten Nachbargrundstück zu Höcke errichtet. Höcke hatte im Januar das Holocaust-Mahnmal als "Denkmal der Schande" bezeichnet und "eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert. Das Mahnmal vor seinem Haus ist die Antwort auf diese sogenannte "Dresdner Rede".
Höckes Rede - erschreckend und rechtsradikal
Anfangs habe ihn die Aktion überzeugt, sagt unser Kulturkritiker André Mumot. "Weil der Zeitpunkt dafür gut gewählt ist - wohlmöglich haben wir es mit Wiederwahlen zu tun." Und Höcke habe sich bereits in Stellung gebracht: Er würde gerne in den Bundestag einziehen. Höckes Rede sei erschreckend und eindeutig rechtsradikal. "Insofern denke ist, ist die Idee, auf diese Rede aufmerksam zu machen, eine gute Idee", sagt Mumot. Diese Idee habe auch einen gewissen Witz, weil sich Höcke mit dem Mahnmal auseinandersetzen müsse - weil das Modell direkt vor seinem Haus ist.
Das ZPS wolle aufrütteln und "wirklich etwas tun", erklärt Mumot die Methode des Kunstkollektivs. "Aber was sie dann tun, geht eben wirklich auch über die Grenzen dessen, was man zumindest in einer Kunstaktion für gewöhnlich so macht."
Es ginge bei der Aktion nicht nur darum, dem AfD Politiker das Mahnmal vor die Nase zu setzen - auch wenn das schon eine polemische Wirkung hätte. "Die haben angeblich ihn, sein Haus seit zehn Monaten observiert, haben Material über ihn gesammelt, haben angeblich ein Dossier über ihn angelegt und formulieren jetzt sehr offenkundig eine Erpressung", sagt Mumot. Das ZPS fordert, dass Höcke sich niederkniet. Wenn er das nicht machen sollte, wolle das ZPS "pikante Details aus seinem Leben" veröffentlichen.