Mainstream-Charts

Und die Frauen? Haben nichts zu sagen

Guy Ritchie und seine Frau Jacqui Ainsle bei der Premiere von U.N.C.L.E. in New York
Guy Ritchie und seine Frau Jacqui Ainsle bei der Premiere von U.N.C.L.E. in New York © dpa / picture alliance / Jason Szenes
Von Anna Wollner |
Irgendwie haben alle Filme der Mainstream-Charts in dieser Woche mit Geschlechterrollen und Klischees zu tun - mal auf ermüdende Weise wie bei Guy Ritchies "U.N.C.L.E.", mal auf eine lustige Weise wie bei "Dating Queen".
"Du kommst aus L.A., Los Angeles, in Kalifornien? Ist ja hammerhart. Was treibst du in L.A.? Ich bin Schauspieler. Kann es sein, dass ich schon mal was davon gesehen habe? Es sind ausschließlich männliche Besetzungen."
Soweit wie hier wollen wir nicht gehen, aber ganz in die Nähe kommen wir schon. Auf Platz fünf gibt es genau zwei Frauenrollen und schon der Titel ist männlich dominiert: Codename U.N.C.L.E. von Guy Ritchie
Zwei Geheimagenten mitten im Kalten Krieg, Posterboys im Spionageoutfit. Die einzigen beiden Frauen, die überhaupt was sagen dürfen, sehen aus wie die Abziehbilder einer Sechziger-Jahre-Modezeitschrift. Ihr Anteil am gesprochenen Wort tendiert gen null.
Alicia Vikander, European Shooting Star 2011, im Film so was die Zonengaby unter den Geheimagenten und Elizabeth Debicki teilen sich auf. Die eine ist gut, die andere ist böse. Zusammen sind sie doch nur die Lustobjekte der handelnden Männer.
Frauenquote: Durchgefallen.
Platz vier hat da schon mehr zu bieten, auch wenn der deutsche Titel: Dating Queen von Judd Apatow
Komplett in die Irre leitet. "Trainwreck" heißt der Film im Original und eigentlich müsste der Zusatz auch heißen: von Amy Schumer. Denn die amerikanische Vorzeige-Comedian hat nicht nur das Drehbuch geschrieben, sie spielt auch voller Inbrunst die Hauptfigur. Amy, Anfang dreißig, Journalistin mit Alkoholproblem und Männerverschleiß.
Die Genreregeln der RomCom, der romantischen Liebeskomödie werden hier einfach umgedreht. Er ist das Mauerblümchen, sie die toughe Blondine, die kein Blatt vor den Mund nimmt
Okay, es geht schon wieder um Sex. Aber nicht nur. Denn in "Dating Queen" geht es um das Spiel mit Geschlechterrollen und Klischees. Als sei Amy Schumer in dieser Woche der bessere Mann.
Platz drei – Pixels von Chris Columbus
Ist eigentlich keiner Erwähnung wert. Pacman und Co., Pixel-Relikte aus den Achtzigern attackieren die Erde. Da haben Frauen, wenn es nach Adam Sandler geht, einfach keinen Platz.
Wenn doch nur wenigstens auch Adam Sandler selbst erwachsen wäre....
Platz zwei: Minions von Pierre Coffin und Kyle Balda
Sie sind gelb, sie sind klein, sie sind dumm und sie sind per se alle männlich.
Der Regisseur selbst hat schon mehrfach betont, dass es keine weiblichen Minions geben kann. Aus dem einfachen Grund: So dumm wie die Minions können nur Jungs sein. Lassen wir gelten.
Platz eins: Muss jetzt also viel wieder gut machen. Und das obwohl es ein Actionfilm ist - Mission Impossible Rogue Nation von Christopher McQuarrie
In der Hauptrolle natürlich Tom Cruise – aber jetzt wird es interessant, als Gegenspieler und Weggefährte hat er eine Frau:
Ihr Name: Ilsa Faust, das klingt wie eine Mischung aus Casablanca und Tomb Raider, nach Ilsa Lund und Lara Croft, einer wahrgewordenen weiblichen Kampfmaschine. Einer Frau, die ihn, auf den Boden der Tatsachen zurückholt und absichtlich oder unabsichtlich in brenzlige Situationen bringt.
Sein Dank: als sie nach einem verpatzten Attentat gemeinsam aus der Wiener Oper flüchten müssen – über das Dach natürlich – hält er ihr ganz gentlemanlike die Hand und hilft ihr aus den Highheels.
Keine Verfolgungsjagd auf Highheels – wäre ja noch schöner gewesen, wir sind hier ja nicht bei Jurassic World.