Malediven nach dem Attentat

Der Kampf für Klimaschutz geht weiter

22:55 Minuten
Abgesperrter Tatort nach einer Bombenexpolsion vor dem Haus von Mohamed Nasheed in Male
Polizeisperre nach der Bombenexplosion: Mohamed Nasheed wurde bei dem Anschlag in Male am 6. Mai 2021 schwer verletzt. © picture alliance / AP / Mohamed Sharuhaan
Von Werner Bloch und Sebastian Ferse |
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Ein schweres Bombenattentat Anfang Mai 2021 hat ihn fast das Leben gekostet: Mohamed Nasheed, Parlamentspräsident und bekanntester Klimaschützer auf den Malediven. Doch er macht weiter, denn sonst, davon ist er überzeugt, wird der Inselstaat untergehen.
"Ich habe bei dem Anschlag viele Verletzungen erlitten", sagt Mohamed Nasheed. "Die Operation dauerte 20 Stunden und die Ärzte haben 16 Bombensplitter aus meinem Körper entfernt. Meine inneren Organe haben sich soweit erholt, aber ich habe noch viele Wunden. Und an meinem linken Fuß muss die tiefe Wunde erst noch heilen."
Das erzählt der maledivische Politiker im Interview, das er dem Journalisten Werner Bloch nach dem Attentat gegeben hat, aber von Angst oder Resignation keine Spur.

"Ich werde auf den Malediven gebraucht"

"Ich möchte und ich werde nicht aufgeben. Natürlich könnte ich sehr komfortabel in Europa leben – ich habe in England studiert und habe viele Freunde dort –, aber ich werde auf den Malediven gebraucht", gibt sich Mohamed Nasheed entschlossen.
"Wir müssen gegen den Klimawandel und gegen den Terrorismus kämpfen! Wenn ich jetzt aufgebe, verliere ich unser Land für die zukünftige Generation. Deshalb müssen wir die Reformarbeit fortsetzen."
Mohamed Nasheed bei einer Ansprache in Male, der Haptstadt der Malediven
Sein Einsatz für Demokratie und Klimaschutz hat ihm Feinde gemacht: Mohamed Nasheed bei einer Ansprache.© picture alliance / AP Photo / Mohamed Sharuhaan
Wer hinter dem Anschlag steckt, ist bis heute unbekannt. Fest steht aber, dass er sich durch seinen Einsatz für die Demokratie und für den Klimaschutz Feinde gemacht hat.

Nasheeds Einsatz für das Klima ist essentiell

Dass Mohamed Nasheed in die Malediven zurückgeht und weiterkämpft, sei essenziell für die Rettung und Erhaltung der Korallenriffe dort, sagt der internationale Korallenforscher Sebastian Ferse vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung.
"Natürlich können einzelne Länder oder einzelne Küstengemeinschaften nicht allein den Klimawandel managen. Aber wir wissen, dass lokale Stressfaktoren wie Verschmutzung und Überfischung die Korallen zusätzlich stressen, und diese Energie fehlt dann, um mit dem Stress durch den Klimawandel umzugehen", erklärt Ferse.
Vorausgesetzt, dass man den Klimawandel global einigermaßen in den Griff bekomme, werden Riffe, die sich als widerstandsfähig erweisen, wichtig sein, um auch andere Gegenden wieder neu zu besiedeln, sagt Sebastian Ferse, der auch Leiter eines internationalen Projekts ist, in dem es um die nachhaltige Erhaltung der Küsten der Welt geht.
"Da können Gegenden wie die Malediven eine wichtige Rolle spielen. Deswegen ist gerade da das Management vor Ort von Menschen wie Nasheed unheimlich wichtig: Weil er ja auch international für den Klimaschutz und für den Riffschutz eintritt und dadurch sehr sichtbar ist", sagt der Korallenforscher.
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