Malochen bis der Arzt kommt - Was macht uns krank im Job?
Wenn es gut läuft, macht die Arbeit uns zufrieden. Doch immer mehr Menschen macht ihr Job krank. Einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts YouGov zufolge ist jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland unzufrieden mit seinem Job.
Nur 30 Prozent würden ihren Freunden empfehlen, beim eigenen Arbeitgeber anzufangen. Auch die Zahl der jobbedingten psychischen Erkrankungen nimmt zu: 59 Millionen Fehltage gingen im Jahr 2011 darauf zurück, 80 Prozent mehr als noch vor 15 Jahren.
"Die Arbeit macht dann krank, wenn sie den Bedürfnissen unseres Gehirns und unseres Körpers widerspricht",
sagt der Freiburger Psychotherapeut, Neurobiologe und Autor Prof. Dr. Joachim Bauer.
Sie mache krank, "wenn wir unter permanenter hoher Beschleunigung, unter Zeitdruck, unter Hetzbedingungen arbeiten müssen, wenn wir uns nicht auf eine Sache konzentrieren können, wenn wir Multitasking machen müssen oder permanent unterbrochen werden bei der Arbeit. Ein ganz wichtiger zusätzlicher Stressfaktor sind schlechte zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz, also überall dort, wo die Kollegialität nicht stimmt oder wo die Führung von Mitarbeitern nicht gut ist, wo permanent nur mit Druck gearbeitet wird oder wo permanente schlechte Laune herrscht, wo Vorgesetzte ihre Mitarbeiter nicht gut führen."
Andererseits bräuchten wir aber die Arbeit, die Anerkennung im Job, das soziale Miteinander, das Gefühl, nützlich zu sein
"Keine Arbeit ist auch keine Lösung. Wir haben die höchsten Zahlen an Depression und Suiziden bei den Menschen, die gern arbeiten würden und keine Arbeit finden."
Der Mediziner Bauer kennt dieses Janusgesicht der Arbeit nur zu gut aus seiner eigenen Praxis und hat ihm sein aktuelles Buch gewidmet: "Arbeit: Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht". Die Arbeit sei heute nicht mehr so körperlich belastend, wie noch vor 50 Jahren.
"Aber wir erleben ein stetiges Eindringen der Arbeit in alle Bereiche des Lebens und vergessen, dass es andere Dinge gibt, die dem Leben Sinn geben und es lebenswert machen, zum Beispiel Muße, eine Sache um ihrer selbst willen tun, ohne Druck, musizieren oder Sport treiben, mit Freunden Gespräche führen."
Seine Mahnung: "Nicht der Mensch ist an die Arbeit anzupassen, sondern die Arbeit ist für den Menschen da. Nicht nur Banken und Konzerne sind systemrelevant, sondern auch Beschäftigte und ihre Gesundheit."
Was macht uns krank im Job, und wie können wir gegensteuern?
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Prof. Joachim Bauer. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Weitere Informationen:
Hompepage von Prof. Dr. Joachim Bauer
Literaturhinweis:
Joachim Bauer "Arbeit: Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht", Karl Blessing Verlag 2013
"Die Arbeit macht dann krank, wenn sie den Bedürfnissen unseres Gehirns und unseres Körpers widerspricht",
sagt der Freiburger Psychotherapeut, Neurobiologe und Autor Prof. Dr. Joachim Bauer.
Sie mache krank, "wenn wir unter permanenter hoher Beschleunigung, unter Zeitdruck, unter Hetzbedingungen arbeiten müssen, wenn wir uns nicht auf eine Sache konzentrieren können, wenn wir Multitasking machen müssen oder permanent unterbrochen werden bei der Arbeit. Ein ganz wichtiger zusätzlicher Stressfaktor sind schlechte zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz, also überall dort, wo die Kollegialität nicht stimmt oder wo die Führung von Mitarbeitern nicht gut ist, wo permanent nur mit Druck gearbeitet wird oder wo permanente schlechte Laune herrscht, wo Vorgesetzte ihre Mitarbeiter nicht gut führen."
Andererseits bräuchten wir aber die Arbeit, die Anerkennung im Job, das soziale Miteinander, das Gefühl, nützlich zu sein
"Keine Arbeit ist auch keine Lösung. Wir haben die höchsten Zahlen an Depression und Suiziden bei den Menschen, die gern arbeiten würden und keine Arbeit finden."
Der Mediziner Bauer kennt dieses Janusgesicht der Arbeit nur zu gut aus seiner eigenen Praxis und hat ihm sein aktuelles Buch gewidmet: "Arbeit: Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht". Die Arbeit sei heute nicht mehr so körperlich belastend, wie noch vor 50 Jahren.
"Aber wir erleben ein stetiges Eindringen der Arbeit in alle Bereiche des Lebens und vergessen, dass es andere Dinge gibt, die dem Leben Sinn geben und es lebenswert machen, zum Beispiel Muße, eine Sache um ihrer selbst willen tun, ohne Druck, musizieren oder Sport treiben, mit Freunden Gespräche führen."
Seine Mahnung: "Nicht der Mensch ist an die Arbeit anzupassen, sondern die Arbeit ist für den Menschen da. Nicht nur Banken und Konzerne sind systemrelevant, sondern auch Beschäftigte und ihre Gesundheit."
Was macht uns krank im Job, und wie können wir gegensteuern?
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Prof. Joachim Bauer. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Weitere Informationen:
Hompepage von Prof. Dr. Joachim Bauer
Literaturhinweis:
Joachim Bauer "Arbeit: Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht", Karl Blessing Verlag 2013

Prof. Dr. Joachim Bauer, Neurobiologe, Psychotherapeut und Autor© picture alliance / ZB