"Man greift immer nach den Sternen"
Die "Berliner Singakademie" ist 1963 aus der renommierten Westberliner "Singakademie zu Berlin" nach der Teilung der Stadt hervorgegangen. Ein Laienchor - ja. Aber wer hier mitsingt, besitzt zumeist musikalische Vorbildung. Viele der knapp 80 Mitglieder haben bereits in anderen Chören gesungen oder spielen ein Musikinstrument. Darunter junge Studierende, Rentner, Berufstätige oder Hausfrauen.
Zusammengehalten wird der bunt gemischte Chor vor allem durch den gemeinsamen Wunsch nach anspruchsvollem und außergewöhnlichem Repertoire. Auch vielbeachtete Werke im Auftrag der Berliner Singakademie, wie etwa das 2002 uraufgeführte Oratorium "Medea in Korinth", geschrieben von der Schriftstellerin Christa Wolf und dem Komponisten Georg Katzer, entstanden.
Chorleiter Achim Zimmermann:"Dieses Singen ist einfach für Geist und Seele ist was Gutes. Und es wird einfach viel zu wenig gesungen. Beim Singen im Chor kommt noch dazu, dass man gemeinsam singt. Und das ist auch was Schönes. Klar, man muss sich auch anstrengen dabei, aber es ist eben auch was Befreiendes vielleicht."
Musik: Robert Schumann - An die Sterne
Achim Zimmermann:"Die Berliner Singakademie ist zunächst mal ein Laienchor, der ziemlich hohe Qualitätsmaßstäbe an sich selbst hat. Wir singen weltliche Chorliteratur, wir singen geistliche Literatur, wir singen eigentlich alles."
"Der Anspruch ist schon ziemlich hoch, es ist immer ein spannender Kampf. Man greift schon eigentlich immer nach den Sternen. Die Sterne erreicht man nie, aber man muss schon immer danach greifen."
"Eine schöne Stimme ist schon mal Grundvoraussetzung, ob man nun Intervalle gleich perfekt beherrscht, das muss nicht unbedingt sein. Also, man muss keine Angst vor dem Vorsingen haben. Das ist also ganz locker, man lernt sich einfach kennen, und dann merkt man, ob ja oder nein."
Chorsänger Wolfram Manthey: "Also wir haben dafür einige Wochen Zeit! Es gibt ein erstes Vorsingen, wo nur mal geprüft wird, ob die Töne überhaupt da sind, ob man überhaupt einigermaßen musikalisch ist, und das zweite Vorsingen ist dann vor dem Vorstand und endet dann mit der Mitgliedschaft im Verein und ist dann für alle auch ein erhebender Moment, wenn sie es dann geschafft haben, und einige zittern schon davor."
Musik: Clara Schumann – Abendfeier in Venedig
Achim Zimmermann: "Robert Schumann kennt jeder! Aber dass Clara Schumann auch komponiert hat, wissen die wenigsten eigentlich. Und die hat auch sehr schöne Sachen komponiert."
Chorsänger Thomas Otto: "Also auf der Einen Seite folgt halt die Akademie auch der Tradition von Fasch, Mendelssohn, also diese Oratorientradition, aber, und das ist ganz wichtig, wir machen ja auch zeitgenössisches Repertoire, also Repertoire, das gemein unter "modern" fällt. Da zählt natürlich Eisler dazu, dazu zählt Paul Dessau, wir machen jetzt Kodaly, das sind ja sehr weit auseinandergehende Repertoirebereiche, die trotzdem in der Art und Weise, wie sie dargeboten werden, sehr eng mit dem traditionellen Repertoire zusammenhängen. Das ist für mich zum Beispiel ein Grund mit dabei zu sein."
Achim Zimmermann: "Der Chor ist ein lebendiger Chor. Man hat so immer die Vorstellung, ein Oratorienchor, das sind so gesetzte Damen und Herren, ja, die singen so zweimal im Jahr das Weihnachtsoratorium. - Also, bei uns passiert einfach mehr!"
Musik: Georg Katzer – Medea in Korinth
Chorsängerin Liane Kaven: "Nicht ganz gewöhnlich für einen Laienchor ist, dass wir auch Werke in Auftrag geben.Mit der Unterstützung von Fördermitteln war es z.B. möglich ein abendfüllendes Oratorium auf die Bühne zu bringen, was Georg Katzer nach Texten von Christa Wolf komponiert hat. Und das war eine riesen Herausforderung für den Chor, weil sich das von jeglichen üblichen Klangbildern entfernt hat, und es war trotzdem am Ende so eingängig, dass jeder im Chor mindestens ein halbes Jahr vor dem Konzert und nach dem Konzert mit diesem Stück gelebt hat."
Achim Zimmermann: "Medea - das war für uns eine große, sehr schwere und total spannende Geschichte. Der Chor hat lange dran gearbeitet, also richtig schwere Musik. Ja, und da mussten die also sprechen und schreien und was weiß ich nicht alles machen, also Dinge, die man sonst normalerweise nicht macht."
Chorsänger Nikolaus Sander: "Je näher es zur Aufführung kam, saßen auch ganz viele und haben das Buch gelesen, die das noch nicht vorher gelesen haben, den Medea-Roman."
Liane Kaven (Vereinsvorsitzende und Chorsängerin): "Wir haben das bei jeder Gelegenheit zitiert, also das war wirklich eine ganz intensive Arbeit."
Achim Zimmermann: "Die Probe ist auch dazu da, dass die Menschen ein bisschen zu sich selbst finden. Und über die Musik geht das wunderbar. Für unser nächstes Konzert haben wir die Kodaly Missa Brevis und Haydn Harmoniemesse, das proben wir jetzt, also wir sind jetzt noch ziemlich am Anfang. Also, die Leute müssen jetzt erstmal die Noten lesen."
"Diese beiden Messen sind sozusagen total unterschiedlich, ja? Kodaly hat das Stück im zweiten Weltkrieg geschrieben, also, das ist ein sehr ausdrucksstarkes Stück, unglaublich intensive Musik."
Musik: Josef Haydn - Harmoniemesse
Achim Zimmermann: "Der Haydn, das ist ein Stück, was sehr virtuos ist, auch sehr spannende Musik, und hat einen unglaublichen Drive, insofern ergänzen die beiden Stücke sich wunderbar."
Liane Kaven: "Unser nächstes Konzert ist am 17. Juni, und wir würden uns freuen, wenn sich dann das Endergebnis jemand anhören kommt!"
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
Chorleiter Achim Zimmermann:"Dieses Singen ist einfach für Geist und Seele ist was Gutes. Und es wird einfach viel zu wenig gesungen. Beim Singen im Chor kommt noch dazu, dass man gemeinsam singt. Und das ist auch was Schönes. Klar, man muss sich auch anstrengen dabei, aber es ist eben auch was Befreiendes vielleicht."
Musik: Robert Schumann - An die Sterne
Achim Zimmermann:"Die Berliner Singakademie ist zunächst mal ein Laienchor, der ziemlich hohe Qualitätsmaßstäbe an sich selbst hat. Wir singen weltliche Chorliteratur, wir singen geistliche Literatur, wir singen eigentlich alles."
"Der Anspruch ist schon ziemlich hoch, es ist immer ein spannender Kampf. Man greift schon eigentlich immer nach den Sternen. Die Sterne erreicht man nie, aber man muss schon immer danach greifen."
"Eine schöne Stimme ist schon mal Grundvoraussetzung, ob man nun Intervalle gleich perfekt beherrscht, das muss nicht unbedingt sein. Also, man muss keine Angst vor dem Vorsingen haben. Das ist also ganz locker, man lernt sich einfach kennen, und dann merkt man, ob ja oder nein."
Chorsänger Wolfram Manthey: "Also wir haben dafür einige Wochen Zeit! Es gibt ein erstes Vorsingen, wo nur mal geprüft wird, ob die Töne überhaupt da sind, ob man überhaupt einigermaßen musikalisch ist, und das zweite Vorsingen ist dann vor dem Vorstand und endet dann mit der Mitgliedschaft im Verein und ist dann für alle auch ein erhebender Moment, wenn sie es dann geschafft haben, und einige zittern schon davor."
Musik: Clara Schumann – Abendfeier in Venedig
Achim Zimmermann: "Robert Schumann kennt jeder! Aber dass Clara Schumann auch komponiert hat, wissen die wenigsten eigentlich. Und die hat auch sehr schöne Sachen komponiert."
Chorsänger Thomas Otto: "Also auf der Einen Seite folgt halt die Akademie auch der Tradition von Fasch, Mendelssohn, also diese Oratorientradition, aber, und das ist ganz wichtig, wir machen ja auch zeitgenössisches Repertoire, also Repertoire, das gemein unter "modern" fällt. Da zählt natürlich Eisler dazu, dazu zählt Paul Dessau, wir machen jetzt Kodaly, das sind ja sehr weit auseinandergehende Repertoirebereiche, die trotzdem in der Art und Weise, wie sie dargeboten werden, sehr eng mit dem traditionellen Repertoire zusammenhängen. Das ist für mich zum Beispiel ein Grund mit dabei zu sein."
Achim Zimmermann: "Der Chor ist ein lebendiger Chor. Man hat so immer die Vorstellung, ein Oratorienchor, das sind so gesetzte Damen und Herren, ja, die singen so zweimal im Jahr das Weihnachtsoratorium. - Also, bei uns passiert einfach mehr!"
Musik: Georg Katzer – Medea in Korinth
Chorsängerin Liane Kaven: "Nicht ganz gewöhnlich für einen Laienchor ist, dass wir auch Werke in Auftrag geben.Mit der Unterstützung von Fördermitteln war es z.B. möglich ein abendfüllendes Oratorium auf die Bühne zu bringen, was Georg Katzer nach Texten von Christa Wolf komponiert hat. Und das war eine riesen Herausforderung für den Chor, weil sich das von jeglichen üblichen Klangbildern entfernt hat, und es war trotzdem am Ende so eingängig, dass jeder im Chor mindestens ein halbes Jahr vor dem Konzert und nach dem Konzert mit diesem Stück gelebt hat."
Achim Zimmermann: "Medea - das war für uns eine große, sehr schwere und total spannende Geschichte. Der Chor hat lange dran gearbeitet, also richtig schwere Musik. Ja, und da mussten die also sprechen und schreien und was weiß ich nicht alles machen, also Dinge, die man sonst normalerweise nicht macht."
Chorsänger Nikolaus Sander: "Je näher es zur Aufführung kam, saßen auch ganz viele und haben das Buch gelesen, die das noch nicht vorher gelesen haben, den Medea-Roman."
Liane Kaven (Vereinsvorsitzende und Chorsängerin): "Wir haben das bei jeder Gelegenheit zitiert, also das war wirklich eine ganz intensive Arbeit."
Achim Zimmermann: "Die Probe ist auch dazu da, dass die Menschen ein bisschen zu sich selbst finden. Und über die Musik geht das wunderbar. Für unser nächstes Konzert haben wir die Kodaly Missa Brevis und Haydn Harmoniemesse, das proben wir jetzt, also wir sind jetzt noch ziemlich am Anfang. Also, die Leute müssen jetzt erstmal die Noten lesen."
"Diese beiden Messen sind sozusagen total unterschiedlich, ja? Kodaly hat das Stück im zweiten Weltkrieg geschrieben, also, das ist ein sehr ausdrucksstarkes Stück, unglaublich intensive Musik."
Musik: Josef Haydn - Harmoniemesse
Achim Zimmermann: "Der Haydn, das ist ein Stück, was sehr virtuos ist, auch sehr spannende Musik, und hat einen unglaublichen Drive, insofern ergänzen die beiden Stücke sich wunderbar."
Liane Kaven: "Unser nächstes Konzert ist am 17. Juni, und wir würden uns freuen, wenn sich dann das Endergebnis jemand anhören kommt!"
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.