Manga-Ausstellung in London

Auf dem Weg zur Weltsprache

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Auf dem Bild präsentieren zwei Japanerinnen Original-Zeichnungen aus der Manga-Serie "Munakata Kyouju" (Professor Munakata) von Yukinobu Hoshino im British Museum.
Präsentation von Original-Zeichnungen aus der Manga-Serie "Munakata Kyouju" (Professor Munakata) von Yukinobu Hoshino. © dpa / picture alliance / MAXPPP
Von Jens-Peter Marquardt |
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Eine Ausstellung im British Museum zeigt, dass Manga inzwischen weit mehr ist als eine Comic-Form. Manga ist eine Sprache, wird international verstanden und geliebt. Selbst das japanische Außenministerium verschickt bereits Manga-Mitteilungen.
"Ist Manga wirklich so bedeutend wie Rodin und die antiken Griechen", fragte skeptisch das konservative Blatt "The Telegraph", in Anspielung auf die Blockbuster-Ausstellung des British Museum im vergangenen Jahr. Kuratorin Nicole Coolidge Rousmaniere beantwortete die Frage in der BBC mit einem klaren Ja: "Manga ist ein globales Phänomen. Wenn wir das ignorieren, dann tun wir das auf eigene Gefahr, denn Manga entwickelt sich durch Instagram, durchs Internet rasend schnell zu einer Weltsprache. Jeder aus der Generation Y, und noch stärker aus der Generation Z weiß das. Wir versuchen in dieser Ausstellung die historischen Ursprünge und die derzeitige dynamische Entwicklung zu präsentieren."
Die Ursprünge gehen auf Japans bedeutendsten Künstler des 19. Jahrhunderts zurück. Katsushika Hokusai hatte eine Serie seiner Holzschnitte Manga genannt, frei übersetzt: sich austobende Bilder.

"Manga ist visuelles Geschichtenerzählen durch Linien"

Als Japan sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Welt öffnete, mischte sich Hokusais Technik mit Einflüssen aus dem Westen. Rakuten Kitazawa, eine der ersten Manga-Künstler, zeichnete damals für Zeitungen, die für die Ausländer in Japan gedruckt wurden. Kitazawa schuf 1928 auch erstmals eine weibliche Hauptfigur: Das hüpfende, springende Mädchen.
"Manga ist visuelles Geschichtenerzählen durch Linien. Ein grafischer Weg, Inhalte in einer aufregenden, eindringlichen Weise rüber zu bringen. Japan ragt in dieser Kunst heraus."
Im Gegensatz zu westlichen Comics wirken Mangas reduziert, selten bunt, meist schwarz und weiß, mit wenigen Strichen.
"Das gerade zieht den Betrachter an. Das regt seine Vorstellungskraft an. Comics sind häufig komplett. Mangas dagegen überlassen vieles deiner Fantasie und begeistern dich so."
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Mangas immer mehr differenziert. Das British Museum hat in seinen Räumen einen Manga-Kiosk nachgebaut, in dem die ganze heutige Vielfalt deutlich wird. Es gibt Mangas für Mädchen und für Jungen, für Frauen und Männer, Sport-Mangas, Sex-Mangas, Abenteuer-Mangas, Science-Fiction-Mangas, Manga-Lehrbücher für den Schulunterricht und vieles mehr.

Erwartet wird ein Ansturm junger Besucher

Auch Mitteilungen des japanischen Außenministerium kommen in Manga-Form heraus. Eigentlich gibt es heute nichts mehr, was nicht in Manga-Sprache erzählt werden kann. Mangas haben auch längst laufen gelernt, als Anime, als animierte Zeichnungen, als Filme. Und als Computerspiele.
Auch Hollywood kam irgendwann nicht mehr am Manga-Erfolg vorbei: Mit Hayao Miyazakis "Chihiros Reise ins Zauberland" gewann 2003 erstmals ein Anime einen Oscar.
Manga ist heute eine weltweite Milliarden-Industrie. Das British Museum rechnet mit einem Ansturm auf die Ausstellung vor allem von jungen Besuchern. Kuratorin Rousmaniere garantiert ihnen, dass sie in dieser Ausstellung in eineinhalb Stunden fließend in Manga werden: einen kompletten Manga-Kurs, in dem jeder seinen Lieblings-Manga finden wird.
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