Über Nachhaltigkeit und Mode hat Klaus Pokatzky mit Sina Trinkwalder in der Sendung "Im Gespräch" am Montag, den 16. November ab 9.07 Uhr gesprochen.
"Wir müssen weniger konsumieren"
Sina Trinkwalder ist eine Unternehmerin der besonderen Art: Sie gibt Langzeitarbeitslosen einen Job. Sie verkauft nur Textilien, die keine Chemikalien enthalten. Nachhaltigkeit beim Produzieren sei die logische Konsequenz ihres sozialen Engagements, sagte Trinkwalder.
Für Sina Trinkwalder hat die Nachhaltigkeit ihrer Produkte oberste Priorität: Die 37-jährige begann mit Einkaufstaschen aus Baumwolle und produziert in ihrem Unternehmen Manomama inzwischen Bekleidung für Kinder und Erwachsene. 150 Angestellte fertigen die Produkte, die anfangs nur übers Internet vertrieben wurden. Seit diesem Jahr gibt es in Augsburg auch das erste Ladenlokal, weitere sollen folgen. Für ihr öko-soziales Engagement bekam Trinkwalder schon viele Aufzeichnungen - in diesem Jahr auch das Bundesverdienstkreuz.
Nachhaltigkeit beim Produzieren sei die logische Konsequenz ihres sozialen Engagements, sagte Trinkwalder im Deutschlandradio Kultur:
"Sie möchten auch nicht an einem Mikro sitzen, das Asbest ausdampft. Also habe ich versucht, die gesamte Kette vom Anfang bis zum Ende völlig schadstofffrei zu gestalten – der Mitarbeiter wegen. Dass da am Ende das bestmögliche ökologische Textil für den Kunden herauskommt, ist ein netter Nebeneffekt. Aber in erster Linie geht es mir um meine Kolleginnen und Kollegen."
"Sie möchten auch nicht an einem Mikro sitzen, das Asbest ausdampft. Also habe ich versucht, die gesamte Kette vom Anfang bis zum Ende völlig schadstofffrei zu gestalten – der Mitarbeiter wegen. Dass da am Ende das bestmögliche ökologische Textil für den Kunden herauskommt, ist ein netter Nebeneffekt. Aber in erster Linie geht es mir um meine Kolleginnen und Kollegen."
Das Ende des quantitativen Wachstums
Nachhaltigkeit sei auch deshalb so wichtig, weil die "Nummer mit dem quantitativen Wachstum durch ist", meinte Trinkwalder:
"Wir müssen weniger konsumieren. Und wir brauchen es besser. Also wir müssen qualitativ wachsen. Und das geht nicht anders, als dass wir uns wieder rückbesinnen: So, wie wir früher auch gesourct haben. Nicht globalisiert, sondern regional und in Wertschätzungsketten, dann funktioniert das. Wenn wir weniger konsumieren, haben wir mehr Geld für die Produkte."
"Wir müssen weniger konsumieren. Und wir brauchen es besser. Also wir müssen qualitativ wachsen. Und das geht nicht anders, als dass wir uns wieder rückbesinnen: So, wie wir früher auch gesourct haben. Nicht globalisiert, sondern regional und in Wertschätzungsketten, dann funktioniert das. Wenn wir weniger konsumieren, haben wir mehr Geld für die Produkte."
Kleidung in Fair-Trade-Geschäften
Trinkwalder gab auch eine Einschätzung über den Verkauf von Kleidung aus der Dritten Welt in Fair-Trade-Geschäften:
"Das ist es alles nett und schön. Aber es macht die Welt nicht besser. Weil wir damit auch nur die Welt ausbeuten. Nehmen sie fair hergestellte Textilien aus Kenia oder Tansania: Durch unseren europäischen Konsum haben wir dort die gesamten Textilherstellungsmärkte ausgerottet. Diese kaufen heute auf den sogenannten Second-Hand-Märkten alte, abgetragene Klamotten aus Europa Sie nähen zwar für unseren Konsum, sie können sich aber das, was sie nähen, nicht für sich selbst leisten. Was ist an dieser Wirtschaft fair?"
"Das ist es alles nett und schön. Aber es macht die Welt nicht besser. Weil wir damit auch nur die Welt ausbeuten. Nehmen sie fair hergestellte Textilien aus Kenia oder Tansania: Durch unseren europäischen Konsum haben wir dort die gesamten Textilherstellungsmärkte ausgerottet. Diese kaufen heute auf den sogenannten Second-Hand-Märkten alte, abgetragene Klamotten aus Europa Sie nähen zwar für unseren Konsum, sie können sich aber das, was sie nähen, nicht für sich selbst leisten. Was ist an dieser Wirtschaft fair?"