Marc-Uwe Kling: "QualityLand"
Ullstein, 2017
384 Seiten, 18 Euro
Schöne neue Welt?
Marc-Uwe Kling, Autor der Kult gewordenen Känguru-Chroniken, hat einen Zukunftsroman geschrieben. Darin wissen Algorithmen, was der Mensch möchte, bevor der es selbst weiß. Maschinenverschrotter Peter glaubt hingegen, im Staate "QualityLand" ist etwas faul.
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Nicht alle finden alles OK
Doch nicht alle Bewohner finden alles OK, was in QualityLand passiert. Der Maschinenverschrotter Peter glaubt, dass etwas faul ist im Staate QualityLand. Und der Sache will er auf den Grund gehen. Dazu muss er die Zentrale finden, in der alle Berechnungen zusammenlaufen. Und so macht er sich auf den Weg – zusammen mit einem Kampfroboter, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, einer Drohne mit Flugangst und der attraktiven Kiki.
Marc Uwe Klings satirischer Zukunftsroman entwirft eine Welt, deren Helden sich eigentlich gar keine Gedanken mehr machen sollten, denn es reicht ja, auf OK zu klicken. So manches Bedürfnis wird befriedigt, bevor man überhaupt weiß, dass man es hat. Das klingt erstmal wie eine schöne neue Welt.
Infragestellung unserer Welt
Aber ist das, was auf den ersten Blick wie eine Befreiung aussieht, nicht längst die perfekte Versklavung? Will jemand eine Welt, in der ein Androide vielleicht der neue Präsident wird? Kann man ohne Privatsphäre glücklich sein? Der Roman stellt nicht nur QualityLand, sondern auch unsere Welt in Frage.
Die Frage der Fans an Marc Uwe Kling ist nebenbei bemerkt ja noch eine ganz andere: Ist das Buch so gut wie seine kultgewordene Känguru-Trilogie? Fast. Aber eben doch nicht ganz.