"Er ist verbittert, aber auch nicht lernfähig"
Mesut Özil hat seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft unter anderem auch mit Rassismus innerhalb des DFBs begründet. Das kann Ex-Fußballkommentator Marcel Reif nicht nachvollziehen. Wohl aber dessen Ärger, dass er als Sündenbock herhalten musste.
"Ich verstehe, dass Özil sagt, er ist da zum Sündenbock gemacht worden", sagte Marcel Reif im Deutschlandfunk Kultur, "aber nicht wegen seiner türkischen Wurzeln, nicht wegen irgendwelcher rassistischen Dinge, das ist ja absurd, das ist ja abenteuerlich! Dass er Mist gebaut hat, der die Mannschaft lange beschäftigt hat, das kann ich gut nachvollziehen. Man ist schlecht mit der ganzen causa umgegangen und am Ende hat man ihn ein bisschen weit nach vorne geschoben, als es um eine Nichtaufarbeitung ging, und da hat Özil recht, da ist er nicht gut behandelt worden."
Mangelnde Einsicht
Dass Özil jetzt Rassismus als Grund angibt für seinen Rücktritt, ist für Marcel Reif eher Ausdruck von mangelnder Einsicht:
"Er ist verbittert, aber auch nicht lernfähig. Er will auch keine Verantwortung für diese ganze Geschichte bei sich suchen. Mir ist das doch wurscht, ob irgendein Fußballspieler irgendein Foto macht. Nur wenn er Teil der Nationalmannschaft ist und dieses Foto wird politisch missbraucht von einem Despoten, dann hat er einen Fehler gemacht und dann geht das nicht. Das muss man ihm klipp und klar sagen und das ist nicht geschehen. Aber die ganze Integrationsdebatte – jetzt lasst es mal gut sein!"
"Die Integrationsdebatte wird nicht an Herrn Özil scheitern"
Insgesamt solle man das Thema etwas tiefer hängen, findet Reif, und nicht gleich zu Pauschalisierungen greifen:
"Die Integrationsdebatte und die Integration in Deutschland wird nicht an Herrn Özil scheitern, allerdings macht er es nicht leicht."
Özils Erklärungen im Wortlaut: