March Madness in den USA

College-Basketball als große Chance

05:42 Minuten
Der Spieler der Connecticut Huskies, Joey Calcaterra (links), erzielt einen Treffer gegen Joseph Pionin von den Arkansas Razorbacks bei der US-College-Basketballmeisterschaft.
Die Connecticut Huskies (hier Joey Calcaterra im weißen Trikot im Spiel gegen die Arkansas Razorbacks) siegten bei der March Madness. © picture alliance / Newscom / Jon Endow
Von Kerstin Zilm |
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Jedes Jahr im März stehlen College-Basketballspieler bei der March Madness den Profis die Show und euphorisieren Sportfans in den USA. Diesmal überraschen mehrere Teams und viele Athleten hoffen, möglicherweise bald einen NBA-Vertrag zu ergattern.
Das gab es vorher erst einmal in der 84 Jahre langen Geschichte des NCAA-Basketballturniers: ein auf Nummer 16 gesetztes Team, Fairleigh Dickinson aus New Jersey, besiegt eine Nummer eins, Purdue aus Indiana.

Favoriten nicht im Halbfinale

Und auch in den anderen Divisionen fielen Basketball-Powerhaus-Favoriten der besonderen Dynamik der March-Madness-Knock-out-Runden zum Opfer. Im Halbfinale, den Final Four, war kein einziges Team, das Experten unter die ersten drei gesetzt hatten.
Im Finale besiegte die Nummer vier von der Ostküste, die Connecticut Huskies, die Nummer fünf der Westküste, die San Diego State Aztecs.
Was mit 64 Mannschaften aus allen Ecken der USA begann, endete nach fünf Siegen für den in Mali geborenen Adama Sanogo mit der Verwirklichung eines Traums. Der 21 Jahre alte 2,10-Meter-Starspieler der Huskies kann für die nächste Saison mit einem NBA-Vertrag rechnen.

Alles ist möglich, wenn man sich treu bleibt und die richtigen Entscheidungen trifft. Aber ohne meine Mitspieler und Trainer wäre ich jetzt nicht hier.

Adama Sanogo von den Connecticut Huskies

Jedes Jahr versetzt das März-Turnier Sportfans überall in den USA in Euphorie und stielt für einen Monat den Profis von NBA und WNBA, die immerhin auch um Play-off-Plätze spielen, die Show.

Besondere Atmosphäre in ausverkauften Stadien

Es ist eine besondere Atmosphäre, wenn die Athletinnen und Athleten der Hochschulen, darunter Basketballstars von morgen, in ausverkauften Stadien alles geben, um zu gewinnen.
Vor Millionen im Live-Fernsehen geht es um mehr als die Trophäe. Für die Spielerinnen und Spieler ist jede Begegnung eine Gelegenheit, sich mit ihrem Können einen Platz in der Profiliga zu sichern - oder sich furchtbar zu blamieren.
Warum aber gab es in diesem Jahr so besonders viele Überraschungen, warum schieden so viele Favoriten vorzeitig aus?
Sportkommentator Jerry Brewer von der „Washington Post“ erklärt in einem Radio-Interview:
„Neue Regelungen haben den College-Sport komplett verändert. Es ist leichter, zu einem anderen Team zu wechseln. Athletinnen und Athleten können gut bezahlte Werbeverträge abschließen. Indirekt locken Unis sie damit an. Es ist gerade viel Instabilität und Chaos im System - und so bleibt es vermutlich noch ein paar Jahre.“ 

Spielerinnen dürfen erst mit 22 zu den Profis

Das gilt vor allem für die Männer-College-Mannschaften. Athletinnen haben es erstens schwerer, Werbeverträge zu bekommen. Sie dürfen außerdem weiterhin erst zu den Profis, wenn sie 22 sind und den College-Abschluss so gut wie in der Tasche haben.
Sonst würden WNBA-Manager sicher bei einer Spielerin nach diesem Turnier Schlange stehen: bei der 21 Jahre alten Caitlin Clark.

Auch Ausnahmespielerin Clark ist dabei

Die drahtige Athletin führte die Iowa Hawkeyes ins Finale und spielte sich mit ihrem Einsatz auch gegen größere und stärkere Gegnerinnen in die Herzen aller Sportfans. Iowa verlor das Championship-Spiel gegen die Louisiana Tigers deutlich mit 102 zu 85.
Für Clark sicherlich ein Ansporn für noch mehr Einsatz im nächsten Jahr. Und für Zuschauer schon jetzt ein Grund, sich auf March Madness 2024 zu freuen. Hoffentlich wieder mit der Ausnahmespielerin.
Kolumnist Jerry Brewers:

Sie ist das mitreißendste Talent, das ich seit Langem in diesem Sport gesehen habe, egal ob Männer oder Frauen. Was sie in zwei Jahren erreicht hat, ist unglaublich. Ihr Spiel ist hypnotisierend gut. Ich erinnere mich an keine Spielerin mit ihrer Kombination aus Fingerspitzengefühl, Talent und Ausstrahlung. 

Jerry Brewers von der "Washington Post" über Caitlin Clark

Auch deutsche Spieler bei der March Madness

Es waren auch schon deutsche Basketballspieler Teil der March Madness, zum Beispiel Bayern Münchens Small Forward Nils Giffey mit Connecticut und Alba Berlins Point Guard Maodo Lo mit der Columbia University.
Diesmal waren junge Athletinnen aus Deutschland beim Wahnsinnsturnier mit dabei.
Charlotte Kohls Mississippi State schied in der zweiten Runde gegen Notre Dame aus. Emily Bessoir und Lina Sontag schafften es mit den Bruins der University of California Los Angeles in die Top 16. Sie wurden dort von South Carolina geschlagen. Bleibt wie immer die Hoffnung auf den nächsten März.

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