Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 8 c-Moll (Fassung 1890)
Dresdner Philharmonie
Leitung: Marek Janowski
Das nachträglich eingelöste Versprechen
Marek Janowski war schon einmal 2001 bis 2003 Chefdirigent des Orchesters. Er verließ die Stadt, weil das Versprechen, einen neuen Saal zu bauen, nicht gehalten wurde. Inzwischen ist der Kulturpalast renoviert und Janowski konnte nicht widerstehen.
Er habe nicht lange überlegen müssen, als die Anfrage kam, zur Dresdner Philharmonie zurück zu kommen, die er schon einmal in den Jahren 2001 bis 2003 geleitet hatte. Marek Janowski verlängerte damals nicht, weil er sich und das Orchester betrogen sah. Es gab ein Versprechen, dem Klangkörper eine neue Heimat zu geben, die klanglich dem Stand der Musiker entspräche. Als sich herauskristallisierte, dass der Saal nicht in absehbarer Zeit in Angriff genommen würde, entschied sich Janowski, den Vertrag nicht zu verlängern.
Neuer Saal - neuer Vertrag
Inzwischen ist der Konzertsaal im Kulturzentrum gleich neben der Frauenkirche festlich eröffnet. Der Dirigent hatte während der langen Zeit des Umbaus regelmäßig Dirigate bei seinem Ehemaligen übernommen und war dadurch immer wieder in der Stadt. Und so kommt er nun zurück.
In einem Interview sagte er zu seiner Entscheidung: "Die Kombination von guter Erinnerung an das Orchester und der neue, fantastische Saal waren ausschlaggebend, es in Dresden noch mal zu versuchen." Auch wenn er jetzt um die 80 sei. Er könne mit seinen Kräften gut haushalten, er freue sich auf diese erneute Zusammenarbeit.
Bruckners achte Sinfonie hat Marek Janowski für sein Antrittskonzert auf das Programm gesetzt. Es war ein Werk, das Bruckner kurz nach seinem Durchbruch mit der siebenten Sinfonie mit enormem Erfolg in Wien zur Uraufführung bringen konnte.
Eröffnung mit Romantischem Großwerk
Für Janowski sei Bruckner ein "barocker Romantiker" und ein "Weltmeister des Kontrapunktes". Er wisse um die "Brucknerschen Gefahren", wie er sie nennt, wenn er darüber berichtet, wie gefährlich es sei, sich ausschließlich in die romantischen Gefühlsausbrüchen zu verlieren. Er will auch die Architektur des Werkes musikalisch verdeutlichen. "Bruckner ist für mich eine Herzensangelegenheit. Über vier Jahrzehnte habe ich mich besser, intensiver angenähert!"
Aufzeichnung vom 31. August 2019 Kulturpalast Dresden