Elon Musk kauft Twitter

"Mich besorgt die Machtkonzentration"

09:51 Minuten
Illustration: Der blaue Twittervogel wird zwischen zwei übermächtig grossen Händen weitergegeben.
Twitter wechselt den Besitzer: Was will Elon Musk künftig mit dem Vögelchen machen? © imago / Ikon Images / Chris Ede
Jagoda Marinić im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
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Die digitale Welt in den Händen von drei weißen Männern: Meta-Chef Mark Zuckerberg, Amazon-Gründer Jeff Bezos und Twitter-Käufer Elon Musk. Die Autorin Jagoda Marinić findet das beunruhigend. Ihr Wunsch: die Vergesellschaftung des Internets.
Der Tech-Unternehmer Elon Musk kauft für 44 Milliarden Dollar Twitter. Für die Schriftstellerin und Kolumnistin Jagoda Marinić eine beunruhigende Nachricht: "Mir macht die Art und Weise Sorgen, wie diese Mega-Maniacs sich die Welt einfach mit einem Handstreich kaufen können", sagt sie.
"Mega-Maniacs": Das sind für die Autorin neben Tesla-Gründer Musk Meta-Chef Mark Zuckerberg und der Amazon-Gründer Jeff Bezos. Immerhin zähle Twitter international zu den einflussreichsten Portalen, sagt Marinić. Durch dortige Debatten würden teils Wahlen entschieden.

Elon Musk und die Twitter-Daten

"Wir haben die komplette demokratische Debatte im Internet diesen Einzelpersonen in die Hände gelegt", kritisiert sie. "Ich frage mich, wie kaufbar die Demokratie ist."
Misstrauisch ist die Autorin gegenüber Musk auch wegen all der Daten, die bei Twitter generiert werden. Was wird Musk mit diesen machen? Als "Jeanne d'Arc der Freiheit" sei ihr der Unternehmer bisher nicht gerade aufgefallen, sagt Marinić: "Welche Meinungsfreiheit meint er? Meint er all die Regeln, die wir eingeführt haben, um die Erosion der Demokratie zu unterbinden?"
Erst am Wochenende hatten sich die EU-Institutionen auf den sogenannten Digital Services Act (DSA) geeinigt, der Onlineplattformen künftig zu einem verstärkten Vorgehen gegen Hass- und Falschnachrichten verpflichtet. Danach müssen die Internetkonzerne illegale Inhalte "unverzüglich" entfernen, sobald sie davon Kenntnis erhalten. Die neuen Regeln sollen 2023 in der EU in Kraft treten.

Im Netz fehlt eine Kartellaufsicht

Beunruhigt zeigt sich Marinić, dass es für das Netz keine Art Kartellaufsicht gibt. "Ich glaube, da müssen wir ran", sagt sie: "Mich besorgt die Machtkonzentration."
Als Lösung kann sie sich eine Vergesellschaftung vorstellen. Denn auch dies bereitet ihr Unbehagen: "Ich finde es schon für Nutzerinnen schockierend, dass man sich jahrelang in seiner Freizeit einbringt und plötzlich ist man Mitarbeiterin für Elon Musk. Ich glaube, das wollten seine Kritikerinnen so eigentlich nicht."
(bth)

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