Markenzeichen einer Epoche

Franz Marc: "Blaues Pferd I" (1911)
Franz Marc: "Blaues Pferd I" (1911) © Lenbachhaus München
"Der Sturm", die "Wochenzeitung für Kultur und Kunst" war ab 1910 eine der wichtigsten Plattformen des Expressionismus. Begründet wurde sie von Herwarth Walden, der zwei Jahre später auch die gleichnamige Galerie gründete. Diese wird nun in Wuppertal mit einer eigenen Ausstellung geehrt.
Die bekanntesten Künstler des frühen 20. Jahrhunderts publizierten im "Sturm", jener legendären, von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift: Kokoschka, Kandinsky, Macke, Marc, Delaunay, Chagall, sowie Schlemmer, Baumeister, Moholy-Nagy, die Dichter Alfred Döblin, Theodor Däubler, August Stramm und viele mehr. Ab dem Jahr 1912 präsentierten sich viele von ihnen auch in der gleichnamigen Galerie in Berlin, in der Walden unter anderem Bilder des Blauen Reiters und des italienischen Futurismus zeigte. So wurde "Der Sturm" zum Markenzeichen einer Epoche, die heute "klassische Moderne" heißt.

Zum 100. Geburtstag der "Sturm"-Galerie präsentiert das Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal in Zusammenarbeit mit Kunsthistorikern der Uni Düsseldorf eine große Ausstellung, kuratiert von Antje Birthälmer:

"Der 'Sturm' und seine Geschichte ist ein äußerst komplexes Thema und auch mit vielen interessanten Entwicklungen, und ich denke, dass wir in unserem Projekt jetzt auch nochmal einen neuen Ansatz gefunden haben, weil wir die Geschichte des 'Sturm' von den Anfängen bis 1932, bis zur Emigration von Herwarth Walden nach Moskau, durchleuchten, und das sowohl in Kunstwerken sichtbar machen wie auch in Beiträgen im Katalog erläutern."

Wie Birthälmer im Deutschlandradio Kultur sagte, hat die Sturm-Galerie die bedeutenden Entwicklungen der Zeit repräsentiert und neben den ganz bekannten Namen auch unbekanntere Künstler vorgestellt:

"Das ist zum Beispiel ein Thema unserer Ausstellung, dass wir auch diese weniger bekannten Künstler mit berücksichtigen, dass wir die Situation der Künstlerinnen darstellen, dass eben Herwarth Walden ihnen ein Forum für Ausstellungen geboten hat, und zum anderen auch, dass sich unsere Ausstellung bis in die 20er Jahre fortsetzt. Oftmals hat man den 'Sturm' schon mit den 10er Jahren enden lassen, und wir wollten aber eben auch mal die Entwicklung in den 20er Jahren zeigen."

Ab 1920 seien neue Strömungen und Künstler hinzugekommen, die den Expressionismus zunehmend zurückgedrängt hätten, darunter auch die Konstruktivisten aus den osteuropäischen Ländern, wie zum Beispiel Moholy-Nagy.


Das vollständige Gespräch können Sie mindestens bis zum 08.09.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.


Links im Netz:

Ausstellung 100 Jahre Sturm-Galerie in Wuppertal