"Harley laufen die Fahrer weg"
US-Präsident Donald Trump ist empört: Harley Davidson hat angekündigt, seine Motorräder für den europäischen Markt künftig in Europa zu produzieren. Aber die Marke habe noch größere Probleme als Handelszölle, sagt Marketingexperte Marcus Bartelt.
Harley Davidson ist ein Traditionsunternehmen in den USA. Anfang des 20. Jahrhunderts im US-Bundesstaat Wisconsin gegründet, sind seine Motorräder spätestens durch den Film "Easy Rider" (1969) legendär. Nun hat Harley Davidson den Zorn des US-Präsidenten auf sich gezogen. Denn das Unternehmen hat am Montag angekündigt, die Produktion von Motorrädern für den europäischen Markt ins Ausland zu verlagern.
Grund sind die Zölle, die die EU seit kurzem auf amerikanische Exporte erhebt – eine Reaktion auf US-Zölle auf Stahl und Aluminium unter anderem aus der Europäischen Union. Laut Harley Davidson steigen durch die Zölle die Kosten pro exportiertem Motorrad auf durchschnittlich knapp 1900 Euro.
"Für uns in Europa geht da nichts verloren"
Nun stellt sich die Frage, ob sich für die Fans durch den Wechsel des Produktionsstandortes überhaupt etwas ändert. Marketingexperte Marcus Bartelt sieht das gelassen.
"Für uns in Europa geht da nichts verloren", ist er sich sicher. "Für die Amerikaner hat das vielleicht einen anderen Stellenwert." Aber heutzutage sei es ja normal, dass Produkte nicht mehr in ihrem Heimatland hergestellt würden.
Das Unternehmen habe gravierendere Probleme als die Zölle. "Harley laufen die Fahrer weg", sagt Bartelt. Die Marke habe es nicht geschafft, sich zu verjüngen. Der 40-jährige Zahnarzt, der jahrelang als Prototyp eines Harleyfahrers gegolten habe, kaufe sich heute ein Rennrad als Statussymbol. Und nicht nur das: "Grundsätzlich hat das motorisierte Zweirad in unserer Gesellschaft an Bedeutung verloren."
Auch Jugendliche setzten eher auf leichter motorisierte Räder oder eben Fahrräder.
(ske)
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