"Ein bisschen überschätzt"
Der Markt für E-Books wächst hier nicht so stark wie in den USA. Doch die Zeiten, in denen E-Books nur etwas für junge Technikfreaks waren, seien vorbei, meint der Kulturwissenschaftler Ansgar Warner. Inzwischen werden sie auch von Älteren gelesen - ohne Brille.
Schon oft hat man das altmodische, auf Papier gedruckte Buch zugunsten des E-Books totgesagt. Doch anders als in den USA bleibt in Deutschland der E-Book-Boom bisher aus: Bisher bringen es die elektronischen Bücher hierzulande auf gerade einmal fünf Prozent Marktanteil.
Im Bereich Belletristik liege der Umsatzanteil von E-Books allerdings bereits bei "über zehn Prozent", meint der Journalist und Kulturwissenschaftler Ansgar Warner. In bestimmten Segmenten wie Krimi, Thriller und Science Fiction sei er noch höher.
Auch im Alter ohne Brille lesen
Inzwischen seien E-Books keine Angelegenheiten für Jüngere mehr, sondern die Nutzung über die Altersgruppen sei ausgeglichen. "Bei den Jungen ist es dann vielleicht so dieser Technikhype, der eine Rolle spielt: man liest auf dem Smartphone", so Warner. "Und bei den Älteren ist es dann vielleicht eher, dass man ohne Brille lesen kann, weil man den Text so mit dem Finger zoomen kann."
Insgesamt habe man den E-Book-Markt wohl ein bisschen überschätzt, räumt Ansgar Warner ein. "Vielleicht auch, weil ich immer stark auf die USA geblickt habe. Das ist ja sozusagen der Pioniermarkt, da ist die Entwicklung ganz anders verlaufen." Zum einen wegen der dort herrschenden Technikbegeisterung, zum anderen weil Geräte in den USA weitaus schneller günstiger verkauft würde. Außerdem sei Amazon in den USA bereits vor dem Start der Kindle-Reader eine Riesen-Online-Plattform im Einzelhandel gewesen, die sehr günstige Bücher angeboten hätte.