Markus Groh: 20 Jahre Beberseefestival

„Es hat symbolischen Charakter, dass wir dort Musik machen, wo früher Waffen existierten."

Ein Mann mit violettem Hemd sitzt vor dem Fenster eines Backsteinhauses. Er hat die Hände vor dem Mund verschränkt und blickt schmunzelnd in die Kamera.
Markus Groh ist Pianist und Klavierprofessor an der Universität der Künste Berlin. © Markus Groh / Kalare Studio / Dan Williams
Moderation: Stefan Lang |
Es war die Idee des Pianisten Markus Groh: In Groß-Dölln, da, wo er aufgewachsen ist, und da, wo ein Militärflughafen lange Zeit Atomwaffen barg, sollte nach dem Mauerfall Kammermusik einziehen. Aus der Idee hat sich ein hochkarätiges Festival etabliert.
Es war ein streng abgeriegeltes Gebiet: der Flughafen der Sowjets in Groß-Dölln. In den großen Hangars wurden die Flieger gewartet und atomares Material gelagert. Nach dem Mauerfall wurde das Gelände frei.

Ein Atomwaffen-Hangar voller Kammermusik

Die Natur konnte frei walten, Gewerbetreibende suchten sich Plätze auf dem unübersichtlichen Territorium. Und Markus Groh entschied: hier möchte ich gern Musik machen, Musik hören lassen.
Ein Blick auf den Eingang des Hangars, der als Halbrund auf dem Flughafengelände liegt.
Hier lagerte atomares Material, wo inzwischen Musik zum Publikumsmagnet geworden ist.© Beberseefestival / Lydia Reimann
Damals war es sein Ziel, dem Raum eine andere, eine musikalische Geschichte zu geben. Heute erinnert das Festival an die Zeit von damals und überlässt dem Ort eben nicht dem Vergessen.

Freunde kommen fürs gemeinsame Spiel

Markus Groh hat einen großen Künstler-Freundeskreis, der Jahr für Jahr seinen Einladungen zum Beberseefestival folgen und dabei das jeweils ausgesuchte Motto mit musikalischen Programmen füllen. Regelmäßige Gäste sind die Geigerin Franziska Hölscher oder Gregor Sigl, Mitglied des Artemis-Quartetts. Beide waren auch in diesem Jahr vertreten, neben Markus Groh, der als Festivalleiter regelmäßig vor Ort zu hören ist.
Er ist Gast in der Sendung und wird von den Anfängen und 20 Jahren Festival-Erfahrungen berichten.
Aufzeichnungen vom 26. bis 28. Juli 2019 aus dem Konzert-Hangar Groß-Dölln
Felix Mendelssohn Bartholdy
Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 49
Alina Pogostkina, Violine

Claudio Bohórquez, Violoncello
Markus Groh, Klavier

Rebecca Clarke
Sonate für Viola und Klavier
Jörg Widmann
Etüde II für Violine solo
Robert Schumann
Adagio und Allegro für Viola und Klavier op. 70

Gregor Sigl, Viola
Lars Vogt, Klavier

Johannes Brahms
Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 op. 78

Alina Pogostkina, Violine
Markus Groh, Klavier

Mehr zum Thema