"Die Deutsche Einheit war ein Lebensthema für ihn"
Markus Meckel war der letzte Außenminister der DDR. Er pflegte ein enges Verhältnis zu Hans-Dietrich Genscher und würdigt den verstorbenen Politiker als einen "Friedens- und Versöhnungspolitiker".
"Ich bin jetzt sehr traurig", sagte Markus Meckel unmittelbar nach der Meldung vom Tod Genschers. Nach der ersten freien Wahl in der DDR habe Hans-Dietrich Genscher den gerade ernannten DDR-Außenminister zu sich eingeladen. Die Deutsche Einheit "war ein Lebensthema für ihn", sagte Meckel im Deutschlandradio Kultur. Das sei bei allen Gesprächen spürbar gewesen.
Das Ziel der Wiedervereinigung sei "immer in seinem Herzen präsent" gewesen - auch zu der Zeit, als sie nicht erreichbar schien. Schließlich stamme Genscher ursprünglich aus der ehemaligen DDR, nämlich aus Halle.
Intensives Verhältnis zu Schewardnadse
Auch bei den sogenannten Zwei-plus-Vier-Gesprächen, die die Deutsche Einheit vorbereiteten, sei Genscher ein verlässlicher Partner gewesen. So habe er zum Beispiel die deutsch-polnische Grenze schnell und ohne Einschränkungen anerkennen wollen: "Ich hatte mit Helmut Kohl hier mehr Schwierigkeiten".
Meckel, der sich mittlerweile als Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge um die Aussöhnung zwischen Deutschland und seinen Nachbarländern bemüht, würdigte Genscher als "Friedens- und Versöhnungspolitiker". So habe der verstorbene FDP-Politiker das Talent gehabt, auf die persönlichen Befindlichkeiten der Menschen einzugehen. Das habe er auch in seinem intensiven Verhältnis zu Eduard Schewardnadse, dem ehemaligen Außenminister der Sowjetunion, gezeigt.
Mit Blick auf Einheit und Frieden in Europa sei Genscher als "großer Vertrauenswerber für Deutschland" aufgetreten. Es sei ihm um Abrüstung und Frieden gegangen.