"Wenn ein Streichholz über dein Leben entscheidet"
Eigentlich will Markus Torgeby als Sportler Karriere machen. Nach einem Unfall zieht er sich im nordschwedischen Norrland in den Wald zurück. Bei minus 40 Grad im Winter kämpft er ums Überleben und wird mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert.
Wie kommt man auf die Idee, sich vier Jahre lang in den Wald zurückzuziehen? Markus Torgeby ist Anfang 20, als er diese Entscheidung trifft, er hat eine Karriere als Profisportler vor sich. Doch die Wettkampfsituation setzt ihn mental extrem unter Druck, zu Hause ist er mit einer sehr kranken Mutter überfordert.
"Ich war damals ein junger Mann, der über vieles nachgedacht hat, aber keine Richtung im Leben hatte", sagt er heute über sich. Torgebys Geschichte erzählt diese Woche Christine Westerhaus.
Sein Leben nimmt eine krasse Wendung, als er sich das Sprunggelenk verletzt. Er hat keinen Schulabschluss und weiß nicht, was er mit sich anfangen soll. Also bricht er aus – zieht in den Norden Schwedens und dann irgendwann ganz in den Wald. Er lebt nicht etwa in einem Haus, sondern in einer Art Tipi mit offener Feuerstelle und einem Bett aus Tannenzweigen.
Ein Jahr will er bleiben, um alle Jahreszeiten mitzubekommen. Es ist ein Jahr mit einem langen, dunklen Winter bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad – und doch werden daraus am Ende vier. Vier Jahre mit einigen durchaus brenzligen Situationen, in denen mitunter ein Streichholz über Leben und Tod entscheidet:
"Wenn du nach einer langen Skitour weit weg von deinem Lager bist und dann das Wetter schlecht wird, dann weißt du: Du hast drei Minuten Zeit, um ein Feuer in Gang zu bekommen, sonst frieren deine Füße einfach ab."
Torgeby lernt im Wald, seine Angst vor der Dunkelheit zu überwinden. Er lernt mit dem Nötigsten auszukommen und sich ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Es ist für den jungen Mann auch eine Art Kampf mit sich selbst.
Er scheint ihn gewonnen zu haben: Inzwischen hat er sogar Bücher über seine Erfahrungen im Wald geschrieben. Die größte Veränderung in seinem Leben brachte am Ende dann aber doch nicht der Wald, sondern die Begegnung mit einer Frau.