Rollenspiele im Literaturbetrieb
Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz widmet sich in ihrem neuen Roman "Nachkommen" den Abgründen des Literaturbetriebs. Sie spielt ein literarisches Spiel, dass sie in die Wirklichkeit hinein trägt.
Nelia Fehn ist die fiktive Hauptfigur im Roman. Als junge Starautorin steht sie am Anfang eines erfolgreichen Autorendaseins und wird für den Deutschen Buchpreis nominiert. „Da geht es darum, wie die Welt und so eine Figur aufeinander stoßen, prallen, knallen", sagte Streeruwitz. An dem Beispiel einer Anfängerin lasse sich die Härte der Veränderungen am besten ablesen.
Rollenprosa als Kunstgriff
Der besondere Kunstgriff des Buches ist, dass Fehn in der fiktiven Welt des Buches selbst einen Roman geschrieben hat, der in einem Verlag im Herbst ganz real erscheinen wird. „Erstens hätte ich es gerne als richtig anonym nur als Nelia Fehn veröffentlicht", sagte Streeruwitz. „Das ging aus publikationstechnischen Gründen und Angst nicht, dass hier Missverständnisse größerer Art entstehen, was ich eigentlich nicht so vermute." Aber es handele sich um eine Rollenprosa. Die Fiktion erlaube ihr, selbst in eine Rolle zu schlüpfen und aus der Rolle noch mal eine Autorenposition zu schaffen, aus der heraus noch ein Roman geschrieben werden könne.