Martin Graff

Elsässer, Europäer, Franzose

Der elsässische Autor Martin Graff
Der elsässische Autor Martin Graff © picture alliance / dpa / Elisabeth Legrain
Moderation: Susanne Führer |
Seine Muttersprache ist Elsässisch, seine Profession ist Grenzen überwinden. In seinen TV-Dokumentationen wie in seinen Büchern thematisiert der Autor Martin Graff die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede von Frankreich und Deutschland.
"Ich bin zunächst Elsässer, dann Europäer und nur zum Schluss Franzose", sagt der Journalist und Autor Martin Graff. Geboren wurde er 1944 in Munster, seine Muttersprache ist Elsässisch, seine Profession: Grenzen überwinden. Er bedauert es, dass die meisten Elsässer heute nur noch französisch sprechen. Er selbst genieße es, mit den verschiedenen Sprachen zu "tanzen":
"Ich persönlich habe mich entschlossen, mehrsprachig aufzuwachsen, mich zu entwickeln. Ich finde das wunderbar, Deutsch sprechen zu können, Französisch sprechen zu können, Elsässisch sprechen zu können. Ich spreche einen alemannischen Dialekt, den gibt es auch in Österreich, in der Schweiz, in Süddeutschland. Wir Elsässer, wir Alemannen, wie Hermann Hesse sagte, sind die Kurden Westeuropas. Ich finde das schön, wenn man die Sprache wechselt. Denn wenn Sie die Sprache wechseln, wechseln Sie Ihre Persönlichkeit. Die Farbe der Augen ändert sich. Wie Herta Müller sagt, in jeder Sprache sitzen andere Augen."

Sein Vater fiel in einer deutschen Wehrmachtsuniform

Die wechselnde nationale Zugehörigkeit des Elsass hat in seiner Familie tiefe Spuren hinterlassen.
"Mein Vater war zunächst französischer Soldat 39-40. Dann wurde das Elsass annektiert an das Reich und ab 42 wurden die jungen Elsässer zwangsrekrutiert in die Wehrmacht. Wenn sie nicht mitgemacht haben wurde die Familie nach Frankreich deportiert."
Seinen Vater hat Martin Graff nie kennen gelernt. Er fiel in einer Uniform der deutschen Wehrmacht in Polen.
Das Verhältnis von Franzosen und Deutschen thematisiert Graff bis heute in seinen TV-Dokumentationen und Büchern. Und nach wie vor wechselt er gern die Sprachen: vom Französischen ins Deutsche ins Elsässische und zurück.
Was den Ausgang der Wahlen angeht, ist er voller Zuversicht, dass Marine de Pen das Rennen nicht machen wird.
"Sie wird nie Präsidentin. Sie wird nicht gewinnen am 7. Mai. Ich lese oft in den deutschen Zeitungen: sie kann gewinnen. Sie kann nicht gewinnen!"
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