Der Traum lebt weiter
Heute wäre Martin Luther King 90 Jahre alt geworden. Er blickt, in Stein gehauen, auf das Jefferson Memorial in Washington, um die Amerikaner daran zu erinnern, dass die Unabhängigkeitserklärung Gleichberechtigung verspricht.
Stevie Wonder hat ein Lied für Martin Luther King geschrieben. Er feiert die Bürgerrechtsikone und wirbt mit dem Song dafür, King einen eigenen Feiertag zu widmen, eiinen Tag, um die Legende im Kampf um die Bürgerrechte zu ehren. Bis dahin war es ein weiter Weg, erzählt Professor Greg Carr von der Howard University:
"Der Kampf hat nicht bei den Schwarzen stattgefunden. Sie haben ziemlich schnell seinen Geburtstag als Feiertag begangen, schon kurz nach seinem Tod. Landesweit hat es aber bis in die 80er-Jahre gedauert, bis das anerkannt war. Und einige Bundesstaaten wie Arizona haben sich bis vor kurzem noch geweigert, an dem Tag die Büros der Bundesbehörden zu schließen."
Inzwischen ist jeden dritten Montag im Januar Martin Luther King Day. Der Mann, der mit 39 Jahren erschossen wurde, war vor allem eins: Pastor, Prediger. Sein Glaube ist das Zentrum seines Lebens, sein Fundament. Schon sein Name ein Bekenntnis:
"Sein Vater war als Michael Luther King in Georgia auf die Welt gekommen, ist wie sein Sohn auf das schwarze Moorehouse College gegangen. Er hat seinen Namen und den seines Sohnes in Martin Luther King ändern lassen. Es hat für Martin Luther King alles bedeutet, dass er ein Prediger war."
Gewaltlosigkeit war sein Credo
Er hat Gewaltlosigkeit gepredigt und sein Land immer wieder daran erinnert, dass es sein Versprechen nicht hält:
"Alles was wir Amerika sagen: Steh zu dem, was Du aufgeschrieben hast."
Martin Luther King will soziale und wirtschaftliche Gleichberechtigung. Er kämpft gegen Armut, für Jobs und bessere wirtschaftliche Bedingungen für Schwarze. Er ist gegen den Vietnamkrieg, gegen Militarismus und Kapitalismus. 1964 bekommt Martin Luther King den Friedensnobelpreis. Mit "I have a dream", seiner Rede beim Marsch auf Washington, ist er zur Legende geworden:
"Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einem Land leben, in dem sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden."
Der Blick auf Schwarze
Professor Greg Carr hat erlebt, was sich alles nach und nach verändert hat:
"Wie wir behandelt wurden, als wir groß geworden sind. Klar sind uns die Blicke aufgefallen, wenn wir in Läden gegangen sind und uns frei in der Öffentlichkeit bewegt haben. Martin Luther King ist wichtig für mich als Afro-Amerikaner aus den Südstaaten. Dass wir eingeschränkt werden, wo wir hingehen, und wie wir uns benehmen, war sehr real in meinem Leben."
Kings Traum lebt weiter. Andere kämpfen nun dafür. Obama weiht schließlich ein Monument für Martin Luther King in Washington ein: der Nobelpreisträger, überlebensgroß in weißen Stein gehauen. Er schaut auf das Jefferson Memorial − und es ist fast, als wolle er ein Auge darauf haben, dass Jeffersons Versprechen der Gleichberechtigung in der Unabhängigkeitserklärung endlich erfüllt wird.