Martin Luther King in der Popmusik

"Warum ist er tot, der König der Liebe?"

Martin Luther King
Martin Luther King 1964 in London © picture alliance/dpa/EMPICS
Von Klaus Walter |
Das Attentat auf Bürgerrechtler Martin Luther King im Jahr 1968 versetzte die USA in einen Schockzustand. Wie reagierten schwarze Popmusiker? James Brown verhinderte einen Aufstand. Nina Simone verarbeitete ihren Schmerz mit einem Song.
Martin Luther King träumt von einer Welt ohne Hass und ohne Rassismus. Historische Worte, gesprochen beim Marsch auf Washington am 28. August 1963 vor 250.000 Menschen. Keine fünf Jahre später ist der Prophet des gewaltfreien Widerstands tot. Fast 50 Jahre später landet der holländische Produzent Bakermat einen Riesenhit mit der Rede von Martin Luther King, "One Day" heißt sein Song, 20 Millionen Klicks bei YouTube.

Ein Aufstand liegt in der Luft

Immer wieder wird die Rede von Martin Luther King gesamplet, im Hip-Hop, im Pop, vor allem aber in House- und Techno-Tracks. Die Spätfolgen der Ermordung des Bürgerrechtlers reichen bis in die Gegenwart. Und die unmittelbaren Reaktionen? Nach dem Mord an King liegt ein Aufstand des schwarzen Amerika in der Luft. Den verhindert ausgerechnet James Brown, ausgerechnet der Sänger von "Say it loud I´m Black and Proud".
James Browns Biograf James McBride:
"Er hatte eine enorme Bedeutung für die Bürgerrechtsbewegung. Als Martin Luther King ermordet wurde, sollte James Brown ein Konzert in Boston geben. Die Veranstalter wollten das absagen, weil sie Angst hatten, aber James Brown war dagegen. Nicht nur, dass er das Konzert nicht abgesagt hat, es wurde sogar live im Fernsehen übertragen, eine gute Idee, ansonsten hätte Boston gebrannt."


Das Pulverfass droht zu explodieren und James Brown beruhigt die Leute. Er endet fast flehentlich mit der Bitte: Please go off the street…runter von der Straße, bitte!
Sänger James Brown
James Brown 1971 in Frankreich© imago/Philippe Gras
Mit dieser Rede verhindert James Brown vielleicht eine Katastrophe, er gibt sein Konzert und die Leute sind runter von der Straße.

Befreundet mit dem Idol der Bürgerrechtsbewegung

"Die Ermordung von Dr. King hat mich erstarren lassen, ich weiß nicht wo ich bin", sagt Nina Simone am 7. April 1968, drei Tage nach dem Anschlag bei einem Konzert in New York. Mit dem Idol der Bürgerrechtsbewegung war Simone gut befreundet. An diesem Abend spielt sie zum ersten Mal den Song "Why? (the king of love is dead)", den hatte ihr Bassist Gene Taylor unmittelbar nach der Todesnachricht geschrieben. Warum ist er tot, der König der Liebe?"


"Happy Birthday!", mit diesem Song unterstützt Stevie Wonder 1981 die Kampagne für einen Nationalfeiertag an Martin Luther Kings Geburtstag. Präsident Reagan gibt sein Okay, aber das Symbol des Feiertags bleibt umkämpft. 1988 schafft Evan Mecham, der Gouverneur von Arizona, den Feiertag ab. Seine Begründung:
Nina Simone
Nina Simone, undatierte Aufnahme der amerikanischen Soul- und Blues-Sängerin© picture alliance/dpa/Foto: DB Gina M. Steffen
"King hat viel für die Farbigen getan, aber er verdient keinen Nationalfeiertag."
"By the time I get to Arizona", die Antwort auf den Gouverneur von Public Enemy 1991. Zu diesem Zeitpunkt ist Arizona neben New Hampshire der einzige US-Staat, der den Martin Luther King-Feiertag nicht anerkennt. 50 Jahre nach seiner Ermordung liegt die Erfüllung seines Traumes in weiter Ferne.
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