Massensterben in der Tierwelt

Von Susanne Nessler |
Für viele Wissenschaftler steht fest, dass wir gerade das größte Artensterben seit Millionen Jahren erleben. So ist zum Beispiel ein Viertel der Meeresfischbestände gefährdet, weil die Ozeane drastisch überfischt werden. Experten, deren Länder im Artenschutzübereinkommen CITES vereint sind, beraten derzeit in Den Haag über den besseren Schutz bedrohter Tiere.
Besonders schlimm trifft es die großen Säugetiere an Land. So zählt das zweitgrößte Säugetier, das Nashorn, zu den weltweit am stärksten bedrohten Tierarten. Vom nördlichen Breitmaulnashorn gibt es gerade mal noch vier Individuen in freier Wildbahn. Vom Sumatra-Nashorn sind nur rund 300 Exemplare noch am Leben.

Mindestens acht Mal so viele Tiere wären nötig, um nur die Existenz dieser einen Art zu sichern. Ähnlich dramatisch steht es um die Borneo-Nashörner. Schätzungen zufolge leben nur noch 50 von ihnen auf unserem Planeten.

Damit steht dem Nashorn das gleiche Schicksal bevor wie Zigtausenden Tier- und Pflanzenarten auf diesem Planeten. Würde nicht regelmäßig die Rote Liste vorgelegt, nähme die Menschheit davon wohl nicht einmal Kenntnis. Über 16.000 Tierarten stehen zurzeit darauf, darunter Elefanten, Gorillas und Tiger.

Experten warnen seit Jahren vor dem Rückgang vieler Tierarten, der nicht nur die Vielfalt dezimiert, sondern ebenso massive Konsequenzen für den Menschen hat.

So ist auch insgesamt ein Viertel der Meeresfischbestände gefährdet, weil die Ozeane drastisch überfischt werden. Die Befürchtung: Viele Fischsorten könnten bald nicht mehr für die Ernährung der Weltbevölkerung zur Verfügung stehen. Hunderte von Meeresarten stehen auf der Roten Liste. Darunter die gesamten Störbestände des Kaspischen Meers. Innerhalb von nur 20 Jahren sind sie um 90 Prozent geschrumpft.

Für die Mehrheit der Wissenschaftler steht fest: Wir erleben gerade ein Massensterben, wie es die Welt seit 65 Millionen Jahren nicht mehr gesehen hat.

1973 wurde deshalb in Washington das Artenschutzübereinkommen Cites ausgehandelt. Cites verbietet den Handel mit Produkten gefährdeter Arten. Alle zweieinhalb Jahre treffen sich die Vertreter der Vertragstaaten, um sich erneut darüber abstimmen. Seit Anfang dieser Woche tagen Teilnehmer aus über 170 Staaten auf der Cites-Konferenz in Den Haag. Zwei Wochen lang werden sie darüber diskutieren, wie der Schutz bedrohter Tierarten verbessert werden kann.

Das Gespräch zum Thema mit Heike Finke vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.