Liverpool sucht Studierende
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Liverpool ist die Stadt der Beatles – und das wird auch vermarktet. Mehr als 80 Millionen Pfund werden jährlich dank der Fab Four eingenommen. Nun gibt es gar einen Beatles-Studiengang. Absolventen sollen anderen Städten helfen, ihr Musikkapital zu heben.
Ein heißer Sommertag 2018, ein Kellerklub in Liverpool, ein Ex-Beatle auf der Bühne. "Liverpool, Cavern: Passt!", ruft Paul McCartney beim Gig in seiner Geburtsstadt ins Publikum. Dann spielt er den Song, der gut 60 Jahre vorher seine Eintrittskarte zu den Beatles war. Twenty Flight Rock.
Der Cavern Club, die Elternhäuser der Fab Four, St. Peter’s Church im Stadtteil Woolton, da wo der 15-jährige Paul neben dem Grab von Eleanor Rigby erstmals John Lennon traf und Eindruck hinterließ, weil er das schnelle Twenty Flight Rock fehlerfrei auf der Gitarre spielen konnte: Orte, an denen Fans auf den Spuren der Gruppe wandeln. Die Beatles: Ein Tourismusmagnet für Liverpool.
Beatles-Erbe nachhaltig verwalten
"Man kann dem nicht entkommen in dieser Stadt", erzählt Phil, der im Fab Four-Taxi Fans von Schauplatz zu Schauplatz fährt. Egal, wohin man geht: In jedem Pub laufen Beatles-Songs. Überall hörst Du die Geschichten: Paul McCartney macht gerade dies oder jenes.
Liverpool hat reich geerbt von den Beatles. Jahr für Jahr verdient die Stadt mehr als 80 Millionen Pfund an ihren berühmten Söhnen und versucht, ihr Vermächtnis nachhaltig zu verwalten. Man will kein kitschiges Mekka für abgestandene Anekdoten sein, sondern eine Brücke in die Gegenwart schlagen.
Masterstudiengang "Beatles"
An der Uni Liverpool gibt es ein Institut für Populäre Musik, dort wird jetzt auch der neue Masterstudiengang "Die Beatles: Musikindustrie und Vermächtnis" angeboten. Klar geht es darin um die Beatles, erklärt Programmleiterin Holly Tessler, aber genauso um Liverpool, den Tourismus und die englische Popkultur.
"Die Beatles sind der Treiber für so viele Einnahmen, gerade im Tourismus. Da ist es wichtig, dass wir ihre Geschichte nicht als etwas erzählen, das vor 60 Jahren passiert ist, sondern als etwas, das auch heute mit den Menschen zu tun hat und mit der britischen Kultur", sagt Holly Tessler.
Die ersten Studenten sollen ab September über die Beatles und ihre Bedeutung für Liverpool forschen. Holly Tessler empfiehlt den neuen Studiengang besonders jungen Menschen aus anderen Gegenden mit großer Musikgeschichte. "Leute aus Städten, die selbst Musiktourismus haben – Seattle, Detroit, sogar Salzburg und Wien mit Mozart – können bei uns lernen, wie Liverpool sein Vermächtnis versteht und seine Verbindung zu den Beatles annimmt."
McCartney wirbt für Liverpool
Liverpools Verbindung zu den Beatles ist intakt. Der Cavern Club, Strawberry Fields und natürlich Penny Lane: Alles Orte auf dem Beatles-Stadtplan, die auch Paul McCartney abklappert, wenn er anderen seine Geburtsstadt zeigt. Bis heute wirbt der Ex-Beatle fröhlich für Liverpool. Wie hier in der TV-Show Carpool Karaoke, in der James Corden mit berühmten Gästen auf dem Beifahrersitz singend durch die Gegend fährt.