Mathias Döpfner: Unverhohlene Einmischung
Wenige Tage vor der Entscheidung des ZDF-Verwaltungsrats über die Vertrags-verlängerung für Chefredakteur Brender hat der Vorsitzende der Springer AG, Mathias Döpfner, die Einmischung von Politikern in den Fall scharf kritisiert.
"Diese Art von Selbstherrlichkeit eines Gremiums, das politisch zusammengesetzt ist nach dem Motto: jetzt sind wir mal dran" sei "in höchstem Maße beunruhigend", sagte Döpfner bei der ZEIT-Matinée in Hamburg, einer Veranstaltung der Wochenzeitung "DIE ZEIT" und Deutschlandradio Kultur.
Zwar hätten sich auch in früheren Jahren Politiker in unzulässiger Weise in journalistische Stellenbesetzungen eingemischt. Aber "es ist noch nie so unverhohlen gemacht worden. Es ist wenigstens verschämt gemacht worden", sagte Döpfner. "Ich finde, in der Unverhohlenheit liegt schon eine neue Qualität, weil sie zeigt: ‚Wir haben einen Anspruch darauf’, und diese Haltung ist extrem problematisch", sagte Döpfner. "Wenn das so durchgeht und Schule macht, haben wir ein Problem."
Döpfner warnte auch generell vor einer Einmischung der Politik in die Freiheit der Presse. So dürfe es in der aktuellen wirtschaftlichen Krise, in der sich viele Medien befänden, keine staatlichen Hilfen geben. Das wäre "mit Sicherheit das falsche Rezept", weil die Trennung von Staat und Medien, die für eine Demokratie notwendig sei, dann nicht mehr gewährleistet sei.
Der Springer-Konzernchef kündigte eine selbstkritische Dokumentation der Berichterstattung über die Studentenbewegung von 1967/68 an. Zum 1. Januar werde es im Internet eine lückenlose Dokumentation sämtlicher Texte aus den Springer-Zeitungen über dieses Thema geben. Man müsse die Berichterstattung der Springer-Zeitungen allerdings differenziert betrachten. Es habe in den Texten "missglückte und deplatzierte und unentschuldbare Töne" gegeben, aber auch "bemerkenswerte freiheitliche Töne". So seien beispielsweise Autoren in der "BZ" und der "Welt" für Demonstrationsfreiheit eingetreten. Döpfner kritisierte, dass die Akteure der Studentenbewegung von damals kaum Interesse an einer differenzierten Auseinandersetzung mit der Springer-Presse von damals zeigten.
Er selbst schrieb der Stundenbewegung eine enorme Bedeutung zu. "Ich glaube in der Tat, dass in der Mentalitätsprägung die 68er Bewegung ein riesengroßer Erfolg ist.". Positiv zu bewerten sei "ein tief sitzender antiautoritärer Reflex in unserer Gesellschaft", so Döpfner. "Das, finde ich, war dringend nötig und ist bis heute sehr heilsam." Negativ zu bewerten seien allerdings eine gewisse Technologie- und Fortschrittsfeindlichkeit, eine antikapitalistische Strömung und das mangelnde Vertrauen in den Bürger, was zu einem grundfalschen Staatsbild führe.
Zwar hätten sich auch in früheren Jahren Politiker in unzulässiger Weise in journalistische Stellenbesetzungen eingemischt. Aber "es ist noch nie so unverhohlen gemacht worden. Es ist wenigstens verschämt gemacht worden", sagte Döpfner. "Ich finde, in der Unverhohlenheit liegt schon eine neue Qualität, weil sie zeigt: ‚Wir haben einen Anspruch darauf’, und diese Haltung ist extrem problematisch", sagte Döpfner. "Wenn das so durchgeht und Schule macht, haben wir ein Problem."
Döpfner warnte auch generell vor einer Einmischung der Politik in die Freiheit der Presse. So dürfe es in der aktuellen wirtschaftlichen Krise, in der sich viele Medien befänden, keine staatlichen Hilfen geben. Das wäre "mit Sicherheit das falsche Rezept", weil die Trennung von Staat und Medien, die für eine Demokratie notwendig sei, dann nicht mehr gewährleistet sei.
Der Springer-Konzernchef kündigte eine selbstkritische Dokumentation der Berichterstattung über die Studentenbewegung von 1967/68 an. Zum 1. Januar werde es im Internet eine lückenlose Dokumentation sämtlicher Texte aus den Springer-Zeitungen über dieses Thema geben. Man müsse die Berichterstattung der Springer-Zeitungen allerdings differenziert betrachten. Es habe in den Texten "missglückte und deplatzierte und unentschuldbare Töne" gegeben, aber auch "bemerkenswerte freiheitliche Töne". So seien beispielsweise Autoren in der "BZ" und der "Welt" für Demonstrationsfreiheit eingetreten. Döpfner kritisierte, dass die Akteure der Studentenbewegung von damals kaum Interesse an einer differenzierten Auseinandersetzung mit der Springer-Presse von damals zeigten.
Er selbst schrieb der Stundenbewegung eine enorme Bedeutung zu. "Ich glaube in der Tat, dass in der Mentalitätsprägung die 68er Bewegung ein riesengroßer Erfolg ist.". Positiv zu bewerten sei "ein tief sitzender antiautoritärer Reflex in unserer Gesellschaft", so Döpfner. "Das, finde ich, war dringend nötig und ist bis heute sehr heilsam." Negativ zu bewerten seien allerdings eine gewisse Technologie- und Fortschrittsfeindlichkeit, eine antikapitalistische Strömung und das mangelnde Vertrauen in den Bürger, was zu einem grundfalschen Staatsbild führe.