"Eigentlich wollen beide Seiten dasselbe"
Besetzer und Management der Volksbühne sollten aufeinander zugehen und einen vernünftigen Kompromiss suchen, meint der frühere Chefdramaturg der Volksbühne, Matthias Lilienthal, denn: "Eigentlich wollen sie dasselbe. Vielleicht haben sie es noch nicht ganz gemerkt."
Brunch am Wahlsonntag, Schminken für Kinder und abends eine Filmvorführung: Die Übernahme der Berliner Volksbühne durch ein Künstlerkollektiv namens "Staub zu Glitzer" will keine Besetzung sein, sondern eine "transmediale Theaterinszenierung".
"Was jetzt eine transmediale Theaterinszenierung ist, weiß ich nicht", sagte der langjährige Chefdramaturg der Volksbühne und jetzige Intendant der Münchner Kammerspiele, Matthias Lilienthal, im Deutschlandfunk Kultur. "Manchmal liest sich das Programm wie das Beiprogramm der Volksbühne unter Castorf, die ja immer wieder auch mit nicht-theatralen Aktionen gearbeitet haben." Für Lilienthal steckt hinter der Aktion offenbar ein eher politisches Motiv, nämlich der Protest gegen Gentrifizierung.
Allzu große Gegensätze zwischen Besetzern und Volksbühnenführung sieht der frühere Chefdramaturg der Volksbühne offenbar nicht. Viele der Klischees, die über Chris Dercon kursierten, hätten wenig mit der Realität zu tun, betont er. "Eigentlich wollen sie dasselbe. Vielleicht haben sie es noch nicht ganz gemerkt." Insofern rät Lilienthal beiden Seiten, mit Verständnis aufeinander zuzugehen: "Dann hoffe ich, dass sich ein vernünftiger Kompromiss finden lässt." (uko)