Matthias Platzeck über Manfred Stolpe

"Das Land geprägt wie kein anderer"

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Parteigenossen Matthias Platzeck und Manfred Stolpe, beide SPD, unterhalten sich auf dem SPD Landesparteitag in Brandenburg.
Vertraute Genossen: Manfred Stolpe und Matthias Platzeck (SPD) haben jahrelang zusammen Politik gemacht. © picture allaince / dpa-Zentralbild / Ralf Hirschberger
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Nach dem Tod des SPD-Politikers Manfred Stolpe erinnert sich Matthias Platzeck an seinen ehemaligen Weggefährten. Stolpe habe sich um Versöhnung bemüht, habe dabei Geduld und Stärke bewiesen. Platzeck würdigt auch dessen Einsatz in der DDR.
Manfred Stolpe war von 1990 bis 2002 Ministerpräsident von Brandenburg. Matthias Platzeck war acht Jahre lang Umweltminister in dessen Kabinett, später löste er Stolpe als Ministerpräsident ab. Nun ist Stolpe mit 83 Jahren gestorben.
"Er hat mir ein Motto mitgegeben, was er ja auch praktisch mit übernommen hat aber sehr intensiv gelebt hat und an mich übertragen hat: Versöhnen statt spalten, dieses alte Motto von Johannes Rau", sagt Platzeck. "Man hat Manfred Stolpe immer angemerkt, dass er ein Mann der Kirche war und ist und auch immer geblieben ist. Er hat immer das, was gelöst werden musste, dass Menschen zusammengebracht werden mussten, in den Mittelpunkt gestellt, hat sich dabei immer sehr zurückgenommen. Ich fand das immer sehr beeindruckend, er hat das mit unendlicher Geduld, mit ganz viel Stärke und nicht selten auch mit seiner pommerschen Dickschädeligkeit gemacht und ich glaube, in der Summe der letzten 30 Jahre muss man sagen, dass Manfred Stolpe nicht nur der Gründungsvater dieses Landes ist, sondern dem Land und den Menschen erst die Identität gegeben hat, das Land geprägt hat wie kein anderer."

Umstrittene Rolle in der DDR

Platzeck hebt auch die Empathie hervor, zu der Stolpe fähig war: Er habe sich immer in andere Menschen hineinversetzen können. Sein Glaube sein ein Kraftquell gewesen und habe ihm seine innere Ruhe verliehen.
Die Debatte um Stolpes Rolle als Konsistorialpräsident der evangelischen Kirche in der DDR habe ihn "unheimlich berührt", so Platzeck. Er habe Menschen zu Hunderten geholfen. "Natürlich hat er dabei auch mit Menschen gesprochen, die die Macht im Land hatten, und dazu gehörten auch Staatssicherheitsoffiziere. Wenn man solche Dinge aushandelt, wenn man Menschen aus dem Gefängnis holt, dann begibt man sich in ein ganz vermintes Gebiet. Aber Manfred Stolpe hatte immer einen klaren Kompass bei diesen Gesprächen und hat diesen Kompass niemals verlassen."
Hören Sie hier auch auch das FAZIT-Interview mit Martin Sabrow, Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin:
(leg)
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