Mona & Rica Bard, Klavier
Sharon Kam, Klarinette
Ori Kam, Viola
Staatskapelle Halle
Ariane Matiakh, Leitung
Auf Bruch!
Halle feiert in diesem Jahr ein ganz anderes "B" der Musikgeschichte: Max Bruch, dessen 100. Todestag auf den 2. Oktober fällt. Sein erstes Violinkonzert ist nicht aus den Konzertprogrammen wegzudenken - doch noch viel mehr hat er hinterlassen.
Max Bruch war Kölner, Sohn eines Polizeirats und einer Sängerin. Sie unterstützten ihr Wunderkind, das bereits mit 9 Jahren erste Kompositionen niederschrieb. Frühe Vokalwerke und Instrumentales kamen sogar zur Aufführung. Seine zweite Leidenschaft: das Malen. Die Familie sprach dann immer von ihrem "zweiten Raffael".
Entscheidung für die Musik
Doch das musikalische Talent dominierte - er ging als "der neue Mozart-Zögling" an den Start. Er studierte Musik und komponierte sein bekanntes 1. Violinkonzert. Dass er darauf schon zu Lebzeiten reduziert wurde, ärgerte ihn kollosal.
"Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger. Alle 14 Tage kommt einer und will mir das 1. Concert vorspielen; ich bin schon grob geworden, und habe ihnen gesagt: Ich kann dieses Konzert nicht mehr hören." Alles, was er danach für das Instrument komponierte, ließen die Geiger unangetastet.
Die letzten Lebensjahre verbrachte Max Bruch in Berlin. Er leitete eine Meisterklasse für Komposition an der Königlichen Akademie der Künste.
Liebhaber von Volksmelodien
Max Bruch war nicht nur ein leidenschaftlicher Sammler von Volksliedern aus vielerlei Ländern, sondern sie waren ihm auch wichtige Inspirationsquelle. So verarbeitete er russische Volksmelodien in seinem op. 79b - eine Suite, die vor allem von großem Klangfarbenreichtum im Orchester lebt.
Der Auftrag der amerikanischen Schwestern
1911 lernte Max Bruch die amerikanischen Duo-Pianisten-Schwestern Rose und Ottilie Sutro kennen und komponierte für sie eine Fantasie. Etwas später kamen sie auf ihn zu und baten ihn, ein Doppelkonzert für sie zu schreiben. Zu diesem Zweck holte er Skizzen zu seiner geplanten dritten Orgel-Orchester-Suite hervor, die er gut 10 Jahre zuvor im Urlaub in Italien, vor allem auf Capri konzipiert hatte. Darin verwendete er einige Melodien, die er am Karfreitag 1904 auf der Insel gehört hatte.
Bruch reflektiert hier in einer Zeit voller Spannungen, politisch wie musikalisch, die Echos von Bach und Brahms - ein rundweg romantisches Werk entstand.
Dem Sohn gewidmet
In der gleichen Zeit entstand sein Konzert für Klarinette und Viola. Bruch dachte hier vor allem an seinen Sohn Felix, der Klarinette spielte: "Ich habe dies Concert für ihn geschrieben,…es soll besonders geeignet sein, die guten Eigenschaften des Sohnes in’s hellste Licht zu stellen!" - ein Werk mit angenehm dunklen, schwärmerischen Timbre. Ein sehr familiäres Werk, das an diesem Abend in familiärer Bande gespielt wird, von den Geschwistern Sharon und Ori Kam.
Im Anschluss folgen die beiden beliebten Teile aus dem Zyklus "Mein Vaterland" von Bedrich Smetana - zwei höchst musikmalerische Großgemälde, die seine Heimat in den Mittelpunkt stellt.
Aufzeichnung des Konzertes vom 9. März 2020 in der Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle/ Saale
Max Bruch
Suite nach russischen Volksmelodien op. 79b
Konzert für zwei Klaviere und Orchester op. 88a
Konzert für Klarinette, Viola und Orchester op. 88
Suite nach russischen Volksmelodien op. 79b
Konzert für zwei Klaviere und Orchester op. 88a
Konzert für Klarinette, Viola und Orchester op. 88
Bedrich Smetana
Má vlast (Mein Vaterland):
Die Moldau
Aus Böhmens Hain und Flur aus
Má vlast (Mein Vaterland):
Die Moldau
Aus Böhmens Hain und Flur aus