Max Czollek: "Gegenwartsbewältigung"

Radikale Vielfalt gegen völkisches Denken

13:39 Minuten
Max Czollek steht vor einem geöffneten Fenster und schaut in die Kamera
Max Czollek wurde 1987 in Berlin geboren. Er ist Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber der Zeitschrift "Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart". © laif / Amin Akhtar
Moderation: René Aguigah |
Audio herunterladen
Die Geister der Vergangenheit seien zurückgekehrt, meint der Publizist Max Czollek. In dem Buch "Gegenwartsbewältigung" legt er dar, dass die Konzepte der neuen und alten Rechten nicht zur gesellschaftlichen Realität in Deutschland passten.
Über die "Gegenwartsbewältigung", über Begriffe wie Leitkultur, Volk und Heimat denkt der Lyriker und politische Publizist Max Czollek in seinem neuen Buch nach. Diese Neuschöpfung trägt natürlich als akustischen Schatten die "Vergangenheitsbewältigung" mit sich, das geläufige Wort. Was hat es mit dieser Gegenwart auf sich, was ist da zu bewältigen?
Die Situation, in der wir uns gerade gesellschaftlich befinden, sei auf eine kuriose Weise gedoppelt, sagt Czollek. Einerseits seien "die Dämonen, die Geister der Vergangenheit" zurückgekehrt als die größte Bedrohung für die plurale Demokratie, namentlich eine völkische Partei in den Parlamenten, aber auch rechter Terror, zuletzt in Halle und Hanau.

Neue gesellschaftliche Konzepte notwendig

Doch die politischen Konzepte, mit denen operiert werde, seien nicht mehr in der Lage, diese rechte und völkische Bedrohung zu bewältigen. Das habe die Wahl (mit Unterstützung der AfD) des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen gezeigt.
"Die andere Seite ist, dass die gesellschaftliche Gegenwart tatsächlich eine andere geworden ist, eine der radikalen Vielfalt", stellt Czollek fest. "Es ist jetzt an der Politik, entsprechende Konzepte zu entwickeln, die Gesellschaft auch anders zu denken, sodass die Konzepte auch wieder der gesellschaftlichen Realität entsprechen."
(cre)

Max Czollek: "Gegenwartsbewältigung"
Hanser Verlag, München 2020
208 Seiten, 20 Euro

Mehr zum Thema